Wochenlang kannte die Wall Street nur den Weg nach oben. Auf leichte Rücksetzer folgten umso bessere Kurse. Doch am Montag verloren die US-Börsen kräftig an Boden, während der gestrige Dienstag der Stabilisierung diente. Während sich die Krise um den chinesischen Evergrande-Konzern zuspitzt, haben die größten Indizes nachgegeben.
Schlechtesten Tag seit vier Monaten überstanden
Trotzdem waren die Verluste immer noch allgegenwärtig. Für den Dow Jones ging es um 0,1 Prozent nach unten. Denselben Verlust musste der S&P 500 hinnehmen. Für den Nasdaq Composite waren es minus 0,2 Prozent. Insgesamt gab es deutlich mehr Kursgewinner und dennoch ging es insgesamt bergab. Mit minus 4,2 Prozent zählte Disney zu den größten Verlierern. Beim Streamingdienst Disney+ rechnet man mit einem deutlich geringeren Zuwachs an Abonnenten.
Weltweit beschäftigen sich die Börsen mit dem chinesischen Immobilienkonzern Evergrande. Diese kann geforderte Zahlungen nicht mehr begleichen. Ob dieser Effekt nur temporär oder dauerhafter Natur ist, bleibt bislang unklar. Womöglich haben hier die Börsen überreagiert. Mit einer Finanzkrise wie in 2008 sei deshalb nicht zu rechnen. Evergrande wird keine zweite Lehmann-Krise auslösen.
Apropos Krise: In vielen Ländern befindet sich die Delta-Variante vom Coronavirus im Rückwärtsgang. Dies stimmte die US-Börsen positiv, weil damit eine Erholung der Weltwirtschaft verbunden wird. In Deutschland werden die Stimmen lauter, welche die Pandemie für im Frühjahr 2022 für Überstanden einschätzen. Sofern keine neue Virusvariante auftaucht, welche die verfügbaren Vakzine überlistet.
Wie reagiert die Fed?
Ein weiteres Augenmerk liegt auf der zweitägigen Sitzung der US-Notenbank Fed. Diese hatte gestern begonnen und könnte den Umbruch in der ultralockeren Geldpolitik einleiten. Analysten rechnen damit, dass Fed-Chef Jerome Powell die Wende ankündigt. Nicht schlagartig, aber zumindest schrittweise. Auf mittlere Sicht würden somit die Zinsen wieder steigen und Aktien weniger attraktiv darstellen. Doch noch ist nichts Konkretes beschlossen.
Die Preise für Öl und Gold haben sich leicht verbessert. Weil der Aktienmarkt für Anleger wieder interessanter wurde, verlor der US-Dollar leicht an Wert.