Mit der 737 Max landete Boeing zunächst einen Volltreffer. Es handelt sich bis dato um die am meisten verkaufte Baureihe des US-Flugzeugbauers. Doch dann kam es zu zwei tragischen Abstürzen, welche viele Menschen das Leben kostete. Daraufhin erhielt Boeing ein weltweites Startverbot. Entschädigungen und das Nachbessern des Maschinentyps reißen ein milliardenschweres Loch in die Bilanz. Doch die Anleger bleiben vorerst entspannt und trauen Boeing scheinbar ein Comeback zu.

Sonderbelastung von $4,9 Mrd.

Für das zweite Quartal legte Boeing aktuelle Zahlen vor. Nach Steuern bleibt eine zusätzliche Belastung von 4,9 Milliarden US-Dollar übrig. Diese Mitteilung nach Börsenschluss hätten viele Investoren negativ auffassen können. Das Wertpapier erzielte gestern Nachmittag um 17:30 seinen Tiefpunkt von 324,25 Euro. Mittlerweile kostet eine Aktie wieder 328,10 Euro. Damit ist sie zehn Euro mehr wert als noch vor vier Tagen. Anleger sehen der Sonderbelastung also gelassen entgegen.

Boeing stellt die milliardenschwere Summe zurück, um sich gegen künftige Entschädigungszahlungen durch Fluggesellschaften zu wappnen. Schließlich haben diese mit Ausfällen und Auslieferungsverzögerungen zu kämpfen. Boeing stellt sich einen schrittweisen Ausgleich über mehrere Jahre vor. Die Zusatzkosten sollen aber nun mit einem Mal verbucht werden.

Gewinne stehen unter Druck

Weitere 1,7 Milliarden Dollar gibt der Airbus-Konkurrent für die Produktion von April bis Ende Juni an. Dies sei vor allem auf die deutlich langsamere Fertigungsrate zurückzuführen. Ohne eine Prognose abzugeben, warnt Boeing davor, dass die Gewinne weiterhin unter Druck stehen werden.

Der nachbörsliche Handel bedankte sich für diesen ehrlichen Ausblick und verhalf der Boeing-Aktie zu einem Plus von knapp zwei Prozent. Vermutlich hatten sich Analysten und Anleger auf Schlimmeres eingestellt.

Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs um fast zwölf Prozent gestiegen. Dies zeigt, dass ein gut aufgestelltes Unternehmen so eine Krise problemlos überstehen kann. Noch ist jedoch unklar, wann die 737er-Modelle wieder abheben dürfen. Jüngste Untersuchungen stellten weitere Probleme fest, welche die Widerzulassung verzögern.