Die Skandale rund um den ADAC haben einen grossen Vertrauenseinbruch verursacht. Die Chefetage musste kräftig umdenken und hat sich nun zu Wort gemeldet, wie es mit dem Autoclub weitergehen soll. Alles wieder auf Anfang, der ADAC 2.0 wenn man so will, beruft sich auf seine ursprünglichen Leitgedanken.
Weniger Konzern, mehr Kontrolle
So beschreibt es das Nachrichten-Portal N-TV. Zurück zu den Wurzeln und damit hin zu einem Service näher am Kunden. Genaue Einzelheiten liegen noch nicht auf dem Tisch, aber zumindest steht ein grober Fahrplan schon. Diese Erkenntnis ist das Ergebnis des Treffens in Saarbrücken, welches zugleich eine Aufbruchsstimmung hinterliess. Der grösste Verein Deutschlands muss seine Krise überwinden. Ein Neustart mit vielen Reformen ist geplant.
Die Schwerpunkte liegen auf einer stärkeren Kontrolle, sowie die Trennung des Vereins vom Unternehmen. Wer Vorschläge zur Verbesserung hat, soll diese künftig im Internet anonym übermitteln können. Personelle Veränderungen habe man noch nicht besprochen, sondern auf die nächste Sitzung vertagt, so die Teilnehmer der ADAC-Konferenz. Doch spätestens zur Bundeshauptversammlung in Saarbrücken sollen klare Ziele auch hier definiert werden.
Die „Reform für Vertrauen“
So lautet das grosse Ziel, das mit vielen kleinen Teilschritten erreicht werden soll. In den kommenden Tagen werden Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen gebildet, welche dann zum Spätherbst ihre „Reform des Vertrauens“ veröffentlichen wollen. Es geht um konkrete Massnahmen, die am Ende die knapp 19 Millionen zahlenden Mitglieder betreffen. In einer ausserordentlichen Hauptversammlung um den 6. Dezember geht es dann um die Ergebnisse der Arbeitsgruppen.
ADAC-Chef August Markl dazu: «Die Krise hat den ADAC wachgerüttelt. Sie hat uns klar gezeigt, dass wir im Kern immer noch hervorragende und wichtige Arbeit leisten, aber uns noch neu ausrichten müssen. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, am Ende daraus gestärkt hervorzugehen.»
Mitglieder vor Profit
«Mitgliederorientierung kommt beim ADAC klar vor wirtschaftlicher Orientierung», erklärte Markl. Noch ist er der amtierende Konzernchef, die Neuwahl wurde auf den kommenden Winter verschoben, da nun die Krisenüberwindung den Schwerpunkt erhält. Die Probleme der letzten Monate lassen sich auch am Mitgliederschwund erkennen, der nicht erst seit gestern einsetzt. 290.000 Mitglieder meldeten sich allein zu Beginn des Jahres ab, nachdem bekannt wurde, dass der Autopreis „Gelber Engel“ manipuliert worden war. Ende April waren es noch 18.960.216 Mitglieder, ein leichtes Plus zum Jahresanfang.