Adidas blickt seit geraumer Zeit sehr kritisch auf seine amerikanische Tochter Reebok. Das Textilunternehmen strauchelt massiv und Adidas-Chef Rorsted will nun wissen, ob sich der Betrieb überhaupt noch lohnt. Reebok soll entschlackt werden und zwar kräftig. Damit erhofft man sich höhere Gewinne zu erzielen.
Reebok: Zeit für eine Fitnesskur
Die Basis von Reebok steht in Boston, wo der Konzern 950 Mitarbeiter beschäftigt. Davon sollen 300 Stück bald ihren Platz räumen. 150 will man zu Adidas nach Portland umsiedeln, die andere Hälfte muss tatsächlich gehen. So erklärte es Kasper Rorsted, der vor kurzem neuer Chef bei Adidas geworden ist. Diese Fitnesskur hatte er bei der Bekanntgabe des dritten Quartals angekündigt. Seine Aussage dazu:
«Wir werden Reebok in Boston stromlinienförmiger aufstellen und ein globales Marken-Team schaffen, dass sich dann zu 100 Prozent Reebok widmen kann.» Ein Umzug innerhalb Bostons werde auch stattfinden. Der Einzelhandel scheint auch nicht mehr so lukrativ. In Nordamerika gibt es 120 Verkaufsstellen an Fabriken, wovon Rorsted die Hälfte streichen will. Das gute Dutzend eigener Geschäfte will man auch schrumpfen. Der Großhandel sei nun wieder das Ziel von Reebok. Eine zeitliche Vorgabe für die geplanten Veränderungen gab er nicht an.
«Mit diesen Entscheidungen geben wir Reebok mehr Freiheit, global zu operieren, verbunden mit mehr Verantwortung speziell im US-Geschäft“, erklärte Rorsted weiter. Eine sehr pauschale Aussage ohne konkrete Strategie zur Verbesserung des Geschäftes, wie es scheint.
Wachstum zu langsam: 7% sind nicht genug
Den Anlass zu dieser Fitnesskur gaben die Zahlen aus dem dritten Quartal. Zwar wuchs Reebok beim Umsatz um weitere sieben Prozent, lag damit aber zeitgleich weit hinter dem Mutterkonzern Adidas zurück. Reebok sei weiterhin wichtig für das Gesamtkonzept, „aber wie in jedem Sportteam muss jedes Mannschaftsmitglied seinen Beitrag zum Gesamterfolg des Teams leisten.“
Golfbekleidung hat bei Adidas ausgedient und auch der neue Konzern-Chef behält die Idee bei, seine Marken Ashworth, TaylorMade und Adams zu veräußern. Bis Jahresende soll sich dafür ein Käufer gefunden haben. Und an seiner Jahresprognose von 975 Millionen Euro Gewinn hält man trotz aller Umstände mit Reebok fest.