Bis zum Freitag hatten sich die Börsen ein Stück weit erholt. Die positive Entwicklung am Jobmarkt hatte Anleger vermuten lassen, die US-Notenbank könnte bei den Leitzinsen langsamer machen. Doch Jerome Powell erteilt dieser Hoffnung eine klare Absage. Parallel dazu gab es weitere schlechte Nachrichten. Wie etwa die schwachen Konsumausgaben sowie schlechtere Preise beim Einkauf von Öl und Gold.

Fed stemmt sich Inflation mit aller Kraft entgegen

Das Treffen der Notenbanker in Jackson Hole haben sich Analysten und Investoren anders vorgestellt. Zumindest beim Inhalt der Rede von Jerome Powell. Der amtierende Chef der Federal Reserve nahm jeglichen Wind aus den Segeln bzgl. langsamer steigender Leitzinsen. Er nimmt die anhaltend hohe Inflation ins Visier und will diese mit aller Macht ausbremsen. Was in erster Linie nur eine Anhebung der Zinsen bedeuten kann.

Eine überdurchschnittliche Teuerungsrate bremst die Entwicklung des Arbeitsmarktes aus, so Powell. Langfristig peilen die Währungshüter eine Inflation von etwa zwei Prozent an. Derzeit beträgt sie etwa das Vierfache davon. Höhere Leitzinsen bedeuten, dass sich Unternehmen wie Privatpersonen Geld nicht mehr so billig leihen können. Firmen schieben Investitionen auf und ebenso kommt es zu weniger Anschaffungen in den Haushalten. Immobilienbesitzer sitzen auf einer tickenden Zeitbombe, weil günstig abgeschlossene Finanzierungen nach Ende der Zinsbindung deutlich teurer werden.

Positiv merkte Powell jedoch an, dass die Verbraucherstimmung im August unerwartet gestiegen sei. Diesen Index errechnet die Universität Michigan als einen Faktor zur Orientierung für die Notenbanker. Ebenso soll der Preisdruck ein wenig nachgelassen haben. Wirklich spürbare Auswirkungen ergaben sich damit bislang jedoch nicht.

Insgesamt erlitten die großen Indizes an den Börsen herbe Niederlagen. Der Dow Jones verlor glatte 3 Prozent, während sich für den S&P 500 ein Minus von 3,4 Prozent ergab. Am stärksten stürzte der Nasdaq Composite mit minus 3,9 Prozent ab. Mit einer deutlichen Mehrheit überwogen die Kursverlierer am Freitag.

Dollar nahezu unverändert

Im Währungshandel ergaben sich für den Dollar kaum Veränderungen. Vermutlich deshalb, weil wohl auch bald die Europäische Zentralbank (EZB) zu höheren Leitzinsen greifen muss. Im September kommen die hiesigen Währungshüter wieder zusammen. Spekulationen zufolge, könnten sie dann eine Erhöhung um 75 Basispunkte beschließen.

Beim Ölpreis herrscht in den USA derzeit eine große Verunsicherung. Verbraucher halten ihr Geld zusammen und senken ihre Ausgaben wo es möglich ist. Eine minimierte Nachfrage steht einer Verringerung von Lieferkapazitäten gegenüber. Die Opec+ ringen immer noch um weitere Förderkürzungen beim Rohöl.

Der Goldpreis ließ ebenfalls Federn, nachdem Powell seine Ansprache gehalten hatte. Bei Goldanlagen herrscht derzeit wenig Euphorie, da andere Geldanlagen durch steigende Zinsen an Attraktivität gewinnen.