Die Google-Brille (Markenbezeichnung „Google Glass“) bezeichnet einen Mini-PC der am Kopf getragen wird. Das futuristisch wirkende Produkt hat etwas von den Science Fiction Filmen aus dem Kino. Doch sie ist Realität bzw. dürfte es bald werden.
In einem Brillengestell versteckt sich ein Miniaturcomputer und blendet seinem Träger diverse Informationen ein. (Head-up-Display) Die integrierte Kamera schiesst Fotos und zeichnet Videos auf. Ausserdem gelingt der Datentransfer via Internet, aus dem auch die Informationen gewonnen werden.
Technische Daten
Dieses Datenblatt beruht auf dem am 28. Juni vorgestellten Modell:
• Auflösung des Mikrodisplays: 640 x 360
• Fotos: 5 Megapixel
• Video: HD (1.280 x 720)
• Betriebssystem Android 4
• Dual Core OMAP 4430 SoC
• 1 GB Arbeitsspeicher (RAM)
• 16 GB interner Speicher, 12 GB davon verwendbar
• Bedienung erfolgt über Tochpad und Mikrofon
• Zahlreiche Sensoren für Helligkeit, Eyetracker usw.
• Datenübertragung via WLAN, Bluetooth und Micro-USB
Google zeigt mit diesem Produkt zum Anfassen, was mit der heutigen Mikrotechnologie alles möglich ist. Die vielen Sensoren erfassen Unmengen an Daten und verarbeiten diese für den Nutzer, um bspw. als Kompass zu fungieren oder die Beschleunigung zu messen.
Die Bedienung der Google-Brille
Die Google-Brille soll auf drei Arten bedient werden können. In erster Linie hilft die Spracherkennung dabei, die gewünschten Funktionen auszuführen. Leichte Kopfbewegungen übermitteln Befehle zur Steuerung und ein Touchpad gibt es ebenfalls laut Planung. Sehen wir jetzt bald alle nickend und Selbstgespräche führend uns auf dem Fussweg entgegenkommen? Nein, denn laut Google soll die Bedienung sehr sensibel und damit unauffällig sein.
Während einigen Demonstrationen konnte das Google Glass schon beweisen, wie dies in der Realität aussehen soll. Eine Kopfbewegung nach oben schaltet bspw. die Google-Brille ein und mit einem kurzen Sprachbefehl werden die möglichen Funktionen eingeblendet. Bei der Entwicklung verhält sich Google wieder sehr kooperativ, sodass mit zusätzlichen Features durch Drittunternehmen wie Evernote oder die New York Times erwartet werden.
Extrem futuristisch wird es mit dem Patent auf eine Lasertastatur, das Google vom Patentamt der USA (USPTO) erhalten hat. Auf die Hand des Nutzers soll eine virtuelle Tastatur projiziert werden, mit der Anrufe entgegengenommen und Notizen verfasst werden können. Weitere Bedienmöglichkeiten wurden mit der Augensteuerung und Gesichtserkennung angesprochen.
Für welche Zwecke wurde sie entwickelt?
So viele technische Spielereien, aber welchen Nutzen verfolgt Google mit seiner Brille überhaupt? Die Heads-up-Displays (HUD) sind keine Neuheit, das US-Militär setzt sie schon seit vielen Jahren ein. Der Anwender behält seinen vollen Handlungsspielraum, während er sprachgesteuert wichtige Zusatzinformationen abrufen oder Kommunikationswege nutzen kann. In jedem Job der Multi-Tasking und die Arbeit mit dem Internet verlangt, könnte die Google-Brille eine erhebliche Erleichterung bzw. Beschleunigung des Workflows darstellen.
Doch nicht nur IT-Menschen, Börsenhändler und Internetmarketer hätten Vorteile von der Nutzung. Ein Automechaniker könnte sich bspw. eine Bauanleitung anzeigen lassen, während er gerade die nötige Reparatur für seinen Kunden durchführt. Generell erhofft sich Google eine immense Zeitersparnis in vielen Berufen und dem Privatleben, sodass ein reges Interesse bestehen sollte.
Kritik an der Google-Brille
Natürlich gibt es auch eine Schattenseite, denn innovative Produkte wurden selten von kritischen Meinungen freigestellt. Datenschützer haben von der ersten Präsentation an aufgeschrien, als sie die Google-Brille in Aktion sehen konnten. Äusserlich unterscheidet sich die Google-Brille von keiner herkömmlichen Sehhilfe und in Verbindung mit Kamerafunktionen, besteht ein Eingriff in die Privatsphäre der Mitmenschen. Google hat zu Testzwecken schon vor der eigentlichen Markteinführung viele Prototypen verteilt. Darauf reagierten einige Casino-Betreiber zum Beispiel sehr empfindlich und verbaten das Gerät sofort in ihren Einrichtungen. Die Brille könnte Kartendecks abfotografieren und über das Internet könnte sich ein Partner zuschalten, der entsprechende Analysen dem Spieler zur Verfügung stellt. Betrugsversuche liegen mit der Google-Brille in der Tat sehr nahe.
So ausgeklügelt und ultra-modern die Technik erscheinen mag, über die möglichen Konsequenzen hat Google scheinbar nicht nachgedacht. Die Daten welche von der Google-Brille gesammelt werden, werden unter Umständen auf den Servern von Google oder eigenen abgespeichert. Niemand weiss, was für Aufzeichnungen gemacht werden, das ideale Gerät für Spione und Paparazzi. Dank Google´s grossem Einfluss ist nicht abzusehen, wie weitreichend die Folgen der Google-Brille sein dürften.
Seitens Google gibt es noch keine konkrete Stellungnahme zur Debatte um den Datenschutz. Vorsorglich haben sich daher einigen Länder der Erde schon gegen den Verkauf von Google Glass entschieden. Die Ukraine und Russland haben ein entsprechendes Verbot in einem Gesetz festgelegt, weil die Brille derzeit als Spionagewerkzeug eingestuft wird.
Google Glass Einführung
Dabei ist noch gar nicht klar, wann genau die Google-Brille auf den Markt kommen sollte. Angekündigt in 2012, wurde das Release-Datum schon mehrfach verschoben. Nun steht vorerst der April 2014 fest und wie bereits erwähnt, sind schon einige tausend Google-Brillen im Einsatz, um die besondere Sehhilfe im Alltag testen zu können. Sollte es im Frühjahr mit dem Verkauf losgehen, so ist wegen der Sprachübersetzung und Debatten mit den Regierungen damit zu rechnen, dass wir die Google-Brille, wenn überhaupt, erst einige Monate später erstehen können.