Amazon-Chef Jeff Bezos hat es sich in diesem Jahr erneut getraut. Am Mittwoch ging die Pflichtmitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC ein. Es ist nicht das erste Mal in 2020, dass er sich von Anteilen seines eigenen Unternehmens trennt. Ausgerechnet in jenem Moment, wo sich das Wertpapier auf einem starken Hoch befindet.

Schon mehr als 10 Mrd. US-Dollar flüssig gemacht

Über die Gründe des Verkaufs scheint nichts bekannt zu sein. Zumindest fehlen dazu Informationen in den Medien, welche darüber berichten. Etwas Kleingeld für seinen Lebensstil wird er jedenfalls nicht benötigen.

Bezos stößt nun weitere Aktien im Wert von 3,0 Milliarden US-Dollar ab. Insgesamt kommt er damit in 2020 auf 10,2 Milliarden. Somit sind wieder Wertpapiere in nicht unerheblicher Stückzahl verfügbar. Womöglich mit der Strategie, neue Großinvestoren anzulocken.

Sein geschätztes Vermögen beläuft sich auf etwa 190 Milliarden Dollar. Weshalb ihn „Forbes“ als den reichsten Menschen der Welt bezeichnet. Gerade in diesem Jahr gewann Amazon erheblich dazu. Corona hat dem virtuellen Versandhandel stark in die Karten gespielt. Der Börsenwert beläuft sich aktuell auf 1,6 Billionen Dollar. Ob das in Bezos Vision vorkam, als er 1994 Amazon gründete?

Nicht nur der Online-Handel brummt

Das Vertrauen in Amazon dürfte Bezos keinesfalls verloren haben. Während der Einzelhandel vielerorts unter den Maßnahmen leidet, bestelle zunehmend mehr Menschen im Internet. Sie lassen sich Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs nach Hause liefern. Das gesparte Urlaubsgeld fließt unter anderem in Sportgeräte für daheim und Werkzeuge für den Ausbau der eigenen vier Wände. Einige Branchen zählen zu den großen Gewinnern der Pandemie, während andere mit Sparmaßnahmen versuchen ihre Verluste zu minimieren.

Seit Jahresanfang hat sich der Aktienkurs um mehr als 75 Prozent gesteigert. Das dritte Quartal erzielte 96,1 Milliarden Dollar. Diese gute Nachricht wird nur davon überschattet, dass Amazon seinen Gewinn verdreifachen konnte. 6,3 Milliarden schlagen hier zu buche. Jetzt rückt das Weihnachtsgeschäft an. Hier rechnet der Konzern mit Erlösen von bis zu 121 Milliarden Dollar.

Doch Amazon glänzt auch über den Online-Handel hinaus. Auch die Geschäfte mit Cloud- sowie IT-Services laufen mehr als gut. Die magische Grenze von 100 Milliarden an Umsatz soll im vierten Quartal überschritten werden.