Der saudi-arabische Erdölkonzern Aramco soll seit geraumer Zeit „börsentauglich“ gemacht werden. Nun geht es in die heiße Phase. In nicht ganz einer Woche startet die Zeichnungsfrist. Analysten rechnen mit einem der größten Börsengänge aller Zeiten. Der Aktienkauf wird dabei institutionellen wie privaten Anlegern gleichermaßen ermöglicht.
Aramco Zeichnungsfrist von 17. bis 28. November
Mehrmals musste der Börsenstart für Aramco nach hinten verschoben werden. Nun steht die Zeichnungsfrist fest. Vom 17. bis 28. November 2019 können sich private Anleger für die neue Aktie eintragen. Institutionelle Investoren können ihre Angebote noch bis zum 4. Dezember abgeben. So lässt es sich dem Börsenprospekt entnehmen, welcher seit vergangenem Samstag vorliegt.
Jetzt geht es also Schlag auf Schlag. Letzte Woche gab es grünes Licht durch die saudi-arabische Finanzmarktbehörde CMA. Darauf hatte Aramco knapp drei Jahre hingearbeitet. Der Erdölkonzern spült so viel Geld in seine Kassen wie kaum ein anderes Unternehmen.
Dennoch will man nur schrittweise Aktien emittieren. Privatanleger können sich zunächst 0,5 Prozent der möglichen Anteile sichern. Wie viel institutionelle Investoren maximal kriegen, ist noch nicht bekannt. Lokalen Medienberichten zufolge, plant Aramco wohl vorerst je ein Prozent in diesem Jahr und 2020 auszugeben.
Wie viel wird Aramco wert sein?
Die ursprüngliche Euphorie scheint gedämpft worden zu sein. Immer seltener wird ein möglicher Börsenwert jenseits der zwei Billionen Dollar vorhergesagt. Realistischer scheinen 1,5 Billionen zu sein. Falls dies zutrifft, gibt Aramco noch in diesem Jahr Aktien im Wert von 15 Milliarden Dollar heraus. Wobei es ein Angebot für internationale Anleger erst nächstes oder übernächstes Jahr geben soll.
Problematisch ist die mangelnde Transparenz am saudi-arabischen Aktienmarkt. Solche Risiken sehen sich Großinvestoren genau an. Außerdem muss bedacht werden, dass die USA, Russland und ein paar andere Nationen immer mehr Macht im Ölgeschäft gewinnen. Saudi-Arabien und die Opec sind nicht mehr unanfechtbar.
Trotzdem wird der Börsengang einige Milliarden in die Staatskassen spülen. Diese will das Königreich verwenden, um seine Unabhängigkeit von Erdöl und Erdgas auszubauen.