Die US-amerikanische Notenbank wird im kommenden Jahr die Leitzinsen anheben. Sie reagiert damit auf die anhaltend hohe Inflation sowie solide Wirtschaftsdaten. Die Bank of England (BoE) kommt ihr zuvor und will bereits zeitnah die Zinsen steigern. Währenddessen gehen die türkischen Währungshüter genau den anderen Weg und stürzen damit die Lira in ein tiefes Loch.
Erste Zinserhöhung seit Start der Corona-Pandemie
Bislang lag der Leitzins der BoE bei 0,1 Prozent und es folgt nun kein riesen Schritt. Jedoch kam die Anhebung auf 0,25 Prozent ohne vorherige Ankündigung. Die Inflation in Großbritannien betrug zuletzt 5,1 Prozent und erzielte damit ihr 10-Jahres-Hoch. Die marginale Anhebung setzt ein Zeichen, dürfte aber die Inflation kaum beeinflussen. Ökonomen rechnen damit, dass sie weiter steigen wird.
Für Großbritannien zeigt sich, dass der Brexit viele Probleme ergibt. Zusammen mit der Corona-Krise, herrscht auf der Insel ein vielseitiger Mangel an Gütern und Personal. So kommt es zu Lieferengpässen und zugleich werden für den Winter höhere Energiekosten erwartet. Auch die Verteuerung von Rohöl spielt hier mit rein. Deshalb sahen sich die britische Notenbanker nun dazu gezwungen, den Leitzins zu verändern.
Im Rat der BoE stimmten acht Währungshüter dafür und nur einer dagegen. Der Devisenhandel zeigte sich erfreut darüber und verschaffte dem Britischen Pfund einen Aufschwung gegenüber dem Euro und Dollar.
Türkei droht Hyper-Inflation
Schauen wir in die Türkei, so werden dort komplett gegensätzliche Entscheidungen getroffen. Obwohl eine enorm hohe Inflation von offiziell 20 Prozent besteht, senkt man den Leitzins weiter. Im September betrug dieser noch 19 Prozent, jetzt sind es 14 Prozent. Recep Tayyip Erdogan hat zudem schon drei Notenbanker entlassen, weil sie seinen geldpolitischen Kurs nicht unterstützt haben.
Es ist davon auszugehen, dass die Zinsen noch weiter fallen. Die Bedrohung einer Hyper-Inflation rückt somit immer näher. Die Türkische Lira verdeutlicht die Gefahr durch ihren rasanten Wertverfall. Seit Jahresbeginn ist sie jetzt nur noch die Hälfte zum US-Dollar und Euro wert.
Das Ziel von Erdogan: Niedrige Zinsen und eine schwache Lira führen zu besserer Konjunktur. Ein sehr riskanter Plan, welcher nicht aufgehen muss. Türkei-Urlauber dürften dies bei ihren Reiseangeboten bemerken und ebenso sollen sich türkische Waren extrem verbilligen.