Mit der Übernahme von Monsanto ging Bayer ein unkalkulierbares Risiko ein. Trotzdem dachte der Konzern, die Streitigkeiten rund um Glyphosat wären schnell erledigt. Doch immer mehr Kläger erhalten vor Gericht ihr Recht zugesprochen. Nun ergab sich eine neue Schlappe, welche Bayer teuer zu stehen kommt. Aktionäre müssen einen langen Atem beweisen oder trennen sich lieber jetzt vom Wertpapier.

Milliardenschwere Rückstellungen

Als 2018 die Übernahme von Monsanto stattfand, lagen bereits zahlreiche Klagen vor. Das als krebserregend eingestufte Pflanzenschutzmittel Glyphosat, sorgte schon für eine Reihe verlorener Prozesse. Ein weiterer reiht sich nun ein. Bei dem es Bayer abermals gelang, die eigentliche Schadensersatzsumme zu drücken.

Die Geschworenen hatten für eine Strafzahlung von knapp zwei Milliarden US-Dollar plädiert. Vor Gericht ergab sich dann ein Betrag von „nur“ noch 86,7 Millionen Dollar. Wobei Bayer mitteilte, dieses Urteil nicht hinzunehmen, weil die vorgelegten Beweise nicht ausreichend sein. Vermutlich will man in Berufung gehen und den Klagefall noch einmal aufrollen lassen.

Geklagt hatte das Ehepaar Alberta und Alva Pilliod. Sie wollen beweisen können, dass ihre Krebserkrankungen auf Glyphosat zurückzuführen sind. Die Klage wurde vor dem zuständigen Gericht in San Francisco verhandelt.

Großer Vergleich unwahrscheinlich

Frühere Urteile liegen in dieselbe Richtung. Diverse Klagen sind noch anhängig. Somit kaufte Bayer den US-Saatgutkonzern nicht nur für 66 Milliarden Dollar. Obendrein war vor drei Jahren bereits klar, dass es zu teuren Schadensersatzzahlungen kommen dürfte. Ginge es nach Bayer, würde man alle Klagen am liebsten mit einem großen Vergleich zu den Akten legen.

Bayer geht jedes Mal bis zur höchstmöglichen Instanz und somit ziehen sich die Verfahren. Bislang sind nur drei Fälle endgültig geklärt worden. Eine sehr wichtige Klage ist derzeit beim Supreme Court in Bearbeitung. An den Erfolg glaubt Bayer wohl nicht, denn kürzlich wurden weitere Rückstellungen von 4,5 Milliarden Dollar angelegt. Zuvor schuf sich der Konzern schon einen Puffer von über elf Milliarden. Durch die zahlreichen, wenig aussichtsreichen Klagen, leidet die Bayer-Aktie seit Jahren.