Der Aktienmarkt wird derzeit von einem Hoch zum nächsten getrieben. Als Basis für die Rallys dient die Nullzinspolitik vieler Länder. Gerade in der EU sind klassische Geldanlagen derzeit wertlos. Die USA hebt ihren Leitzins auch nur sehr langsam und in kleinen Schritten an. Anleger suchen also bewusst das Risiko, in der Hoffnung durch Aktien eine vernünftige Rendite erwirtschaften zu können. Doch der Sturm auf die Wertpapiere hält schon seit Jahren an, vielleicht schon zu lange. Lauert ein Bären-Markt hinter der nächsten Ecke?

Aktien auf Pump nehmen rasant zu

Im April kauften Anleger für knappe 550 Millionen Dollar neue Wertpapiere ein. Das entspricht einem Anstieg von 20 Prozent zum Vorjahr. Ein Warnsignal ist es, wenn auch Hedgefonds-Manager zu eifrig in einen schon aufgeblühten Aktienmarkt investieren. Goldman Sachs hat die aktuelle Situation analysiert. Das Ergebnis: Hedgefonds und ihre gehebelten Positionen haben das höchste Niveau seit der letzten Finanzkrise erreicht. Short-Positionen haben sich hingegen stark zurückdrängen lassen.

Wer jetzt zu kurzfristig denkt, riskiert einen Absturz seiner Wertpapiere. Die US-Notenbank Fed will demnächst weitere Mini-Schritte in der Leitzinsanhebung gehen. Demnach könnte der Börse auf kurze Sicht frisches Geld ausgehen. Viele rechnen damit, dass insbesondere die US-Indizes bald ihren Zenit erreicht haben.

Politische Unsicherheiten als weiterer Indikator

Auf dem G-7-Gipfel trafen sich kürzlich die größten Industrienationen. Hier wurde klar, dass sie sich alles andere als einig sind. Die ganz große Unbekannte bleibt weiterhin US-Präsident Donald Trump. Er hat eine massive Steuerreform angekündigt und will auch anderweitig viele Veränderungen herbeiführen. Die jüngsten Daten zur US-Konjunktur zeigen ein Nachlassen der Wirtschaftsleistung.

Italien scheint unterdessen auf vorgezogene Neuwahlen hin zu steuern. Im September könnte es schon so weit sein. Der Rest Europas scheint sich aber gefangen zu haben. Die Wahl von Emmanuel Macron hat die Gemüter beruhigt. Die Inflation hat sich wieder verbessert, so wie es sich EZB-Chef Draghi gewünscht hatte. Dennoch bleibt es vorerst bei der Geldschwemme für die EU-Mitglieder.