Die sonst übliche Börsen-Rally zum Jahresende blieb in 2020 aus. Corona zum Dank, zeigten sich die Anleger vorsichtiger. Obwohl die Pandemie noch längst nicht überwunden ist, werden die Börsen nun von einem starken Optimismus angetrieben. Die Kennzahlen vieler Unternehmen unterstützen dies jedoch nicht. Handelt es sich hierbei um eine Blase oder reicht das Vertrauen in eine bessere Wirtschaftslage weltweit?
Indizes auf der Jagd nach Rekorden
Viele Analysten schieben den großen Optimismus auf die vielerorts gut angelaufene Impfkampagne gegen Corona bzw. Covid-19. Erste Effekte sollen bereits zu sehen sein. Das schickt die Indizes auf zur Jagd nach neuen Rekorden. Bspw. konnten der Dow Jones Industrial sowie der deutsche Dax ihren Allzeithochs erst kürzlich überbieten. Obwohl die Konjunktur in den meisten Ländern bei Weitem noch nicht ihr Vorkrisenniveau erreicht hat.
Im Moment sieht es also wirklich danach aus, dass alles auf eine Entspannung der Lage setzt. Sodass keine Lockdowns seitens der Politik mehr entschieden werden müssen. Außerdem hofft man darauf, bald schon wieder uneingeschränkt shoppen und verreisen zu können. Den Konsum wollen die Regierungen zudem mit einer weiteren Geldschwemme ankurbeln. In den USA ist nun ein knapp 1,9 Billionen Dollar schweres Konjunkturpaket auf dem Weg. In Europa will die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Kaufprogramm für Anleihen weiter beschleunigen, heißt es. Zugleich bleiben die Leitzinsen im Keller, sodass sich immer mehr Anleger an die Börsen wagen.
Ob dieser Börsen-Trend von Nachhaltigkeit geprägt ist?
Momentan kann dies niemand genau sagen. Viele etablierte Firmen sind durchaus in der Lage einzusparen und zugleich innovativ zu wirken. Zwar dürfte die Corona-Pandemie bei den Verbrauchern das Kaufverhalten beeinflusst haben, doch dessen Ausmaß ist nicht abschätzbar.
Alles hängt davon ab, wie stabil sich nun die Pandemie ins Positive dreht. Müssen die Länder ihre Maßnahmen dagegen wieder verschärfen, könnte dies Anleger verschrecken. Dann wären plötzlich Gold und andere Anlageformen wohl wieder mehr gefragt.
Im Februar kam es zu einer deutlichen Verteuerung vieler Waren. Sollte die Inflation weiterhin auf einem gewissen Niveau steigen, wäre dies ein Signal für die Notenbanken zur Anhebung ihrer Leitzinsen. Dann stünden Tagesgeld und Festgeld wieder mehr im Mittelpunkt, sodass Gelder vom Aktienmarkt abfließen würden.
Abgesehen von der Corona-Krise, müssen Anleger bedenken, dass die Börsen seit 2009 durchgehend nur den Weg nach oben kannten. Was erfahrungsgemäß kein Dauerzustand bleibt.