Durch einen Bombenanschlag wurde eine wichtige Pipeline in Libyen zerstört. Der nordafrikanische Staat hängt im wahrsten Sinne an diesen Leitungen. Unbekannte zündeten einen Sprengsatz an einer Fernleitung. Diese führt von den Ölfeldern zur Hafenstadt As-Sidr im Mittelmeerraum. Die Marada-Brigade konnte den Angriff leider nicht verhindern. Sie wird von der nationalen Ölgesellschaft (NOC) extra zum Schutz der Leitungen eingesetzt.
Bis zu 100.000 Barrel pro Tag fallen weg
Der Anschlag war sehr erfolgreich. Nach einer ersten Schätzung ist mit einem Ausfall von bis zu 100.000 Barrel am Tag zu rechnen. Aktuell schafft Libyen um die 970.000 Barrel am Tag. Jedes Fass liefert 159 Liter des begehrten schwarzen Goldes. Ermittlungen sind eingeleitet, um schnellstmöglich die Ursache zu finden. Ein NOC-Vertreter schloss einen technischen Defekt nicht aus. Sabotage oder ein Anschlag scheinen im Krisenstaat aber wahrscheinlicher.
Prompt reagierte der Ölpreis auf die schlechten Nachrichten. Die Nordseesorte Brent schoss auf knapp 67 Dollar das Fass. So viel bezahlten die Käufer zuletzt Mitte 2015. Was wieder einmal zeigt, wie empfindlich der Rohölpreis auf politische und regionale Unruhen reagiert.
Besonders die Sorte Brent verteuert sich derzeit. Mitte des Monats gab man die Schließung eines wichtigen Pipelinesystems bekannt. Womit die Nordsee um eine wichtige Ölquelle ärmer ist. Zwar handelt es sich nur um eine vorübergehende Schließung zum Zwecke von Wartungsarbeiten, aber diese werde „eher mehrere Wochen als einige Tage“ andauern. Betroffen ist das Forties-Pipeline-Netzwerk des Förderers Ineos.
Rohölpreis steigt seit sechs Monaten
Auch wenn ein vermutlicher Anschlag kein Grund zur Freude ist, so treibt er den Ölpreis nach oben. Dieser befindet sich seit etwa sechs Monaten im Aufwärtstrend. So wie es sich die Opec gewünscht hatte. Sie beschloss eine geringfügige Verknappung ihres Angebots, um die Kosten pro Barrel mittelfristig steigern zu können.
Libyen dürfte auch in Zukunft eine eher unsichere Menge an Rohöl auf den Markt bringen. Das Land im Norden Afrikas ist politisch zerstritten. Chaotische Zustände erschweren die konstante Förderung des schwarzen Goldes.