Die Diskussionen um das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA laufen auf Hochtouren, da plant Brüssel genau denselben Vorgang schon mit Japan. Vor- und Nachteile haben noch zu keinem Ergebnis gefunden, aber die EU ist überzeugt vom gebührenfreien Handel. 2015 soll der Transfer in den Fernen Osten ohne Kosten entstehen.
Differenzen überwinden
So lautet das Motto der beiden Parteien, denn bislang konnten sich Japan und die EU nicht auf einen gemeinsamen Nenner im Handel einigen. «2015 das Zieldatum für die Vereinbarung», erklärte Japans Regierungschef Shinzo Abe, nachdem er sich mit EU-Ratspräsident Van Rompuy und Kommissionspräsident José Manuel Barroso getroffen hatte. Seit 2013 laufen die Gespräche dazu und sollen zwei Jahre später schon Früchte tragen. Gezweifelt wird an der Realisierung von verschiedenen Branchen, vor allem aber der Autoindustrie. Japan müsste deutlich mehr Konkurrenz hinnehmen, wenn die Zölle fallen würden. Der ganze Aufwand scheint auch nicht gerechtfertigt, da auf beiden Seiten mit nur etwa einem Prozent mehr Wirtschaftsleistung gerechnet wird.
«Ich hoffe, dass es dagegen keine Einwände geben wird. Wir waren uns bei unseren Gesprächen einig, dass die Verhandlungen beschleunigt werden müssen“, erklärte Barroso. Als besonders kritisch betrachtet er alle Produkte aus der Landwirtschaft und er sieht grosse Hürden bei Zulassungen, Vorschriften und der Auftragsvergabe.
Die Autoindustrie beschwichtigen
Dies hat der Kommissionspräsident mit folgenden Worten versucht: «Es ist völlig normal, dass es Bedenken gibt, wenn wir über ehrgeizige Handelsabkommen sprechen.» Doch er verspricht sich einen „grossartigen Erfolg“ für beide Seiten.
Die Europäische Union (EU) sucht damit gezielt nach Freihandelsabkommen mit grossen Wirtschaftsmächten. Neben den USA und Japan, sollen auch weitere Länder aus dem Fernen Osten hinzukommen. Gespräche mit Südkorea seien bspw. schon aufgenommen worden. Hier interessiert sich die EU in erster Linie für die High-Tech-Firmen, aber auch den Autoherstellern, die mit Japan in Konkurrenz zum europäischen Markt stehen. Bekäme nur Japan ein Freihandelsabkommen mit der EU, wäre Südkorea im Nachteil. Wirtschaftlicher Zugzwang, wenn man so will.