China hat sein starkes Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre der Schwerindustrie zu verdanken. Doch im Norden des Landes rauchen schon zu viele Schlote. Eine neue Ausrichtung soll die chinesische Konjunktur ankurbeln und zudem umweltfreundlicher gestalten.

Vom Entwicklungsland zum Schwellenland

Das hat China mit seiner Schwerindustrie bewirkt und war damit bis zuletzt sehr erfolgreich. Doch die Zeiten der zweistelligen Wachstumsraten sind vorbei. Chinas Ministerpräsident Li Keqiang will deshalb neue Ideen in den Fokus stellen. „Entwicklung ist der Schlüssel zur Lösung“, erklärte der Regierungschef. Es geht ihm speziell um einzelne Provinzen die in den letzten Jahren zu kurz gekommen sind. Das erste Quartal brachte China sieben Prozent Wachstum ein. Worüber sich Deutschland freuen würde, bedeutet in der Volksrepublik den niedrigsten Wert seit Jahren.

Die Finanzspritzen durch die Regierung sind kein Allheilmittel und so braucht China neue Konzepte. In vielen Branchen wird einfach mehr produziert als die Nachfrage decken kann. Auch bei den Immobilien haben sich die Makler überschlagen. Jetzt noch mehr Geld in die Märkte zu pumpen wäre fatal. Reformen sind nun das Thema Nummer 1. Die bislang grossen Gewinner wie die Automobil- oder Chemieindustrie sind die grossen Zeiten vorbei.

„Ungebrochen starke Wachstumschancen aber gibt es in Einzelbranchen wie etwa Robotik, Steuerungstechnik, Energiespar- und Umwelttechnik, Medizintechnik und Spezialchemie“, erklärt Sebastian Heilmann, Direktor des China-Instituts Merics in Berlin. Es gilt halt sich an die veränderten Umstände und das langsamere Wachstum zu gewöhnen. Li Keqiang ist an Reformen interessiert und er denkt dabei in grossen Schritten. Es soll der mächtigste Strukturwandel seit Jahrzehnten werden. Weg von der Abhängigkeit der Exportwirtschaft, hin zu einem Modell welches sich weitestgehend durch den eigenen Konsum finanziert.

Weniger Regierung, mehr Privatwirtschaft

Für Firmen aus Europa und aller Welt heisst es nun zu überlegen, ob man nicht in China eine neue Filiale eröffnen sollte? Denn der Staat soll immer weniger Einfluss auf die Wirtschaftsmärkte haben. Ausländische Unternehmen bekommen damit die Chance zur Etablierung auf einem der grössten Märkte weltweit. Anleger sollten daher genau solche Expansionen im Auge behalten und rechtzeitig in die hochtechnologischen Zweige investieren.