Aktuell sehen sich weltweit einige der größten Branchen mit Lieferengpässen wichtiger Halbleiter konfrontiert. Autobauer, Hersteller von Laptops und Smartphones – viele setzen auf einen konstanten Fluss neuer Chips. Einerseits für bestehende Modelle, andererseits um neue Technologien nutzen zu können.

Chip-Mangel könnte bis 2023 anhalten

Seit Wochenmitte beklagen immer mehr Konzerne, dass ihnen die Halbleiter ausgehen. Was bspw. den Autobauer Ford dazu zwingt, seine Produktion in mehreren Werken zu pausieren. Audi bestätigte ebenfalls, seine Kapazitäten um 30 Prozent zu reduzieren. Während der technologische Fortschritt viel für die Menschheit erreicht hat, zeigen sich in diesen Tagen seine Schwachstellen.

Zum einen bestehen Lieferengpässe. Wobei Corona mit Sicherheit auch seinen Teil dazu beiträgt. Andererseits wächst die Nachfrage so schnell, dass die Produzenten von Halbleitern an ihre Grenzen stoßen. So nun geschehen bei TSMC. Der weltweit größte Chip-Hersteller erklärte, dass der Bedarf über die aktuellen Möglichkeiten gestiegen sei. Weil dieser Trend anhalten dürfte, will TSMC 100 Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner Kapazitäten investieren. Doch bis diese Finanzspritze umgesetzt ist, braucht es Zeit. Weshalb sich der Chip-Mangel bis 2022 oder gar 2023 fortsetzen könnte.

TSMC-Chef C.C. Wei erklärte dazu, dass sein Unternehmen bereits neue Grundstücke erworben hat und unverzüglich mit dem Bau der Anlagen beginnt.

Konjunkturelle Erholung trifft auf Lieferprobleme

Der Zeitpunkt für dieses Problem könnte nicht ungünstiger sein. In den USA und China setzt allmählich die wirtschaftliche Erholung ein. Mit den Fortschritten bei den Impfkampagnen ist abzusehen, dass die Konjunktur nun wieder schrittweise hochfährt. Während der Pandemie haben die Unternehmen natürlich weiter an neuen Technologien geforscht. Chips für Smartphones und Tablets werden immer kompakter sowie leistungsfähiger. Doch irgendjemand muss diese auch in angemessener Stückzahl produzieren.

Doch nicht nur TSMC ist betroffen. Auch Intel-Chef Pat Gelsinger erklärte die Tage, dass es noch Jahre brauchen wird, um sich dieser Situation anzupassen. Zwischen den beiden Konzernen nimmt der Wettbewerbsdruck zu. Intel möchte künftig mehr Halbleiter in eigenen Werken produzieren lassen.

Auf der anderen Seite erzielt die hohe Nachfrage auch entsprechende Umsätze und Gewinne bei den Herstellern. TSMC hat im ersten Quartal 2021 alle Erwartungen übertroffen. Beim Gewinn konnte der Konzern fast 20 Prozent (4,1 Milliarden Euro) zulegen. Inklusive einem Umsatzrekord von 10,8 Milliarden Euro.