Das Jahr 2019 neigt sich dem Ende. Also höchste Zeit für eine erste, vorsichtige Auswertung der US-Indizes und deren Entwicklung. Heute blicken wir auf den S&P 500. Im Moment besteht nämlich der Eindruck, es ginge den Börsen sehr gut. Unter anderem wegen der niedrigsten Arbeitslosenzahlen seit 50 Jahren. Der Teufel steckt in den Details und sollte keineswegs unterschätzt werden.
Wie steht es tatsächlich um die US-Wirtschaft?
Seit Jahresbeginn ist der S&P 500 um rund 28% gestiegen. In diesem Aktienindex werden die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen zusammengefasst. Allerdings existieren in den USA stolze 27 Millionen Firmen. Deren Entwicklung auszuwerten, erscheint daher umfassender und besser für eine Prognose geeignet.
Eine wichtige Schätzung hierfür kommt von NIPA (National Income and Product Accounts). Dieser Bericht fördert ein ganz anderes Bild zu Tage. Während die im S&P 500 enthaltenen Unternehmen überwiegend großartige Gewinne in 2019 verzeichneten, sieht es für den Rest der US-Wirtschaft weniger rosig aus.
Aus der NIPA-Statistik geht hervor, dass die Gewinne der Firmen seit 2015 nur noch spärlich zunahmen. Womit die Unternehmensgewinne aus dem S&P 500 mittlerweile knappe 70 Prozent aller US-Firmen einnehmen. Womit ein verzerrtes Bild der amerikanischen Konjunktur entsteht, wenn man nur diesen Aktienindex betrachtet.
Verhältnis zwischen Gewinnen & Angestellten
Diese Analyse verschiebt sich noch weiter zu Ungunsten der Realität, wenn die Zahl der Beschäftigten mit einbezogen wird. Die im S&P 500 notierten Unternehmen beschäftigen maximal 20 Prozent aller Arbeitnehmer in den USA. Wenn der S&P 500 nur geringfügig abnimmt, könnten die Auswirkungen am gesamten Arbeitsmarkt deutlich schwerwiegender sein.
Denn die Mehrzahl der Angestellten arbeitet in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Diese sind nur selten börsennotiert. Falls doch, schaffen sie es aber nicht in die großen Aktienindizes. Doch gerade diese Masse an Jobs arbeitet überwiegend in der Konsumgüterindustrie. Die Chance, dass die Sparprogramme und Entlassungen der kleinen Unternehmen größere Auswirkungen hinterlassen, ist real. Wenngleich noch nicht eingetreten.