Die Wirtschaft der Eurozone hat sich im vierten Quartal 2023 stabilisiert. So teilte es am Dienstag die Statistikbehörde der Europäischen Union mit. Nach einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,1 Prozent im dritten Quartal konnte die Union nur knapp die flache Rezession vermeiden, die in einer Reuters-Umfrage unter Ökonomen prognostiziert wurde. Ein Grund zum Aufatmen ist dies aber noch lange nicht.
Deutschland treibt Konjunkturschwäche voran
Das saisonbereinigte BIP der Eurozone blieb im Vergleich zum Vorquartal unverändert und stieg im zum Vorjahreszeitraum gerade einmal 0,1 Prozent. Einer vorläufigen Schätzung zufolge wird der Euroraum im Gesamtjahr 2023 ein Wachstum von 0,5 Prozent verzeichnen.
Die größte Volkswirtschaft, Deutschland, gab im letzten Quartal des Jahres einen Rückgang um 0,3 Prozent an. Aufgrund einer Aufwärtskorrektur seiner Werte für das dritte Quartal, als die Wirtschaft stagnierte, konnte das Land eine technische Rezession nur knapp umgehen. Die französische Wirtschaft blieb im vierten Quartal stabil, während Spanien mit einem Wachstum von 0,6 Prozent die Prognosen übertraf.
Der Stimmungsindikator der Europäischen Kommission für die Eurozone zeigte unterdessen einen Rückgang des Verbrauchervertrauens. Obwohl die Aussichten für Unternehmen im Dienstleistungs- und Industriesektor etwas besser waren. Die Wirtschaft der Eurozone befinde sich in einer „Phase anhaltender Schwäche“, die von Deutschland vorangetrieben werde, während die südeuropäischen Volkswirtschaften beim Wachstum führend seien, erklärte Bert Colijn, leitender Ökonom bei ING, in einer Notiz. „Deutschland kämpft mit einer schwachen weltweiten Güternachfrage und die Schwerindustrie leidet unter höheren Energiepreisen“, sagte er.
Unterschiede zwischen USA und EU nehmen zu
Die Divergenz zwischen der Eurozone und den USA nehme zu. Was zum Teil auf einen stärkeren Rückgang der inflationsbereinigten Löhne, die Auswirkungen der Energiepreise auf die Industrie und ein geringeres Maß an fiskalischer Unterstützung zurückzuführen sei.
Der Euro verzeichnete nach den neuen Daten vom Dienstag weiterhin leichte Verluste gegenüber dem US-Dollar und verbuchte gegenüber dem britischen Pfund leichte Zuwächse. Die US-Wirtschaft übertraf die Erwartungen für das Jahresende und wuchs im vierten Quartal um 3,3 Prozent. Die britischen Zahlen werden Mitte Februar veröffentlicht.