Das weltweit größte soziale Netzwerk im Internet hat wieder mit seinem Image zu kämpfen. Doch dieses Mal handelt es sich nicht um ein erneutes Datenschutzproblem. Derzeit legt die Kritik beim Umgang mit Hassbeiträgen stark zu. Der Vorwurf: Facebook reagiert nicht angemessen auf rassistische und hassorientierte Inhalte. Dies hat finanzielle Konsequenzen, weil immer mehr Unternehmen ihre Werbekampagnen auf Facebook pausieren.

Knapp 90 Konzerne setzen ein Zeichen

Unilever, Honda und andere Unternehmen. Die Liste der am Boykott teilnehmenden Konzerne wächst. Der  Aufruf läuft unter dem Hashtag #StopHateForProfit. Wenn Facebook also nicht auf die Werbeeinnahmen verzichten möchte, muss es effizienter gegen Hassreden vorgehen. Dies bezieht sich auf Beiträge und Kommentare.

Die gleichnamige Initiative zählt nun mittlerweile fast 90 Firmen als Unterstützer. Wobei der Werbestopp bislang wohl nur in den USA gilt. Eine Ausweitung auf das Tochterunternehmen Instagram ist bereits angedacht. Hassnachrichten und Falschmeldungen entpuppen sich als zunehmend großes Problem für Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

Für mindestens 30 Tage wollen die Unternehmen kein Geld in Werbung in Richtung des sozialen Netzwerks fließen lassen. Auch Coca-Cola und die Kaffeehauskette Starbucks nehmen an der Aktion teil. Sie werden jedoch nicht dem Boykott-Aufruf an sich folgen, heißt es. Wichtig sei die Botschaft dahinter, denn „es gibt keinen Platz für Rassismus in der Welt und keinen in den sozialen Medien“, erklärte Coca-Cola-Konzernchef James Quincey.

Zuckerberg muss reagieren

An der Spitze des sozialen Netzwerks steht sein Gründer. Mark Zuckerberg äußerte sich bislang nicht wirklich dazu. Er lehnte es lediglich ab, kritische Aussagen von US-Präsident Donald Trump nicht zu unterbinden. Begonnen hat das Debakel nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd. Seitdem ist die Polizeigewalt in den USA ein sehr sensibles Thema. Natürlich setzen sich die Diskussionen auch im Netz fort.

Ausbleibende Werbeeinnahmen kann sich Facebook nicht lange leisten. Fast die gesamten Einnahmen des Konzerns stammen aus dieser Quelle. So soll Unilever allein in 2019 knappe 42 Millionen Dollar für Werbung ausgegeben haben.

Die Facebook-Aktie verdeutlicht die harsche Kritik an Zuckerberg. Stellenweise gab das Wertpapier acht Prozent nach. Am vergangenen Freitag sah sich der Facebook-Chef deshalb zu einer Reaktion gezwungen. In einem Livestream verkündete er, zukünftig stärker gegen Falschmeldungen und Hassbotschaften vorzugehen. Werbung soll bald unter härteren Richtlinien geschaltet werden dürfen. Auch soll es zur besseren Prüfung bei Beiträgen kommen, welche Bezug zur bevorstehenden Präsidentschaftswahl nehmen.