US-Notenbankchef Jerome Powell prognostiziert, dass die US-Wirtschaft in den kommenden Monaten stark wachsen wird. Zugleich warnt er aber auch vor einem Hauptrisiko – der vorschnellen Öffnung der Wirtschaft. Sollte sich alles weiter so positiv entwickeln, dürfte jetzt bereits eine Trendwende in der Corona-Krise erreicht sein. Diese Aussagen traf er beim Fernsehsender CBS während der Sendung „60 Minutes“.

Zuversichtlich beim Job-Markt

Die Vorsicht bei der Kontaktvermeidung und das Tragen von Masken erachtet Powell als weiterhin wichtig. Er sprach von „Risiken“, welche er auf das zu schnelle Öffnen und die Rückkehr zu „alten Lebensgewohnheiten“ bezieht. Unter diesen Umständen sieht Powell den Weg zurück zur Vollbeschäftigung  zeitnah erreicht.

Seitens der Fed werde man die Entwicklung genau im Auge behalten und notfalls eingreifen. Die Niedrigzinsen bleiben, ganz zur Freude von Börsen-Ablegern. Denn dadurch bleiben Geldanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld nahezu wertlos. Die Notenbanker wollen zudem ihre Anleihekäufe fortsetzen und das mit einem Volumen von bis zu 120 Milliarden US-Dollar pro Monat.

Stärkstes Wirtschaftswachstum seit fast 40 Jahren

Im vergangenen Jahr schrumpfte die US-Konjunktur stark zusammen. Viele Betriebe mussten zeitweise schließen oder zumindest ihre Produktion stark drosseln. Lieferschwierigkeiten verschlimmerten die Situation stellenweise noch mehr. Doch nun sieht die Fed einen Wendepunkt erreicht. Die jüngste Prognose geht vom stärksten Wirtschaftswachstum seit knapp 40 Jahren aus.

Bis zum Jahresende soll die Arbeitslosenquote auf 4,5 Prozent sinken. Wann der Leitzins wieder steigen wird, bleibt weiterhin unklar. Mit null bis 0,25 Prozent liegt er am Boden und beflügelt somit die Börsen als alternative Geldanlagen. Vor allem viele Kleinanleger stürmten in den letzten Wochen das Parkett. Sie sehen in den im Aufschwung befindlichen Unternehmen großes Potential. Was mit erklärt, warum die US-Indizes immer neue Rekorde knacken. Obwohl die Pandemie noch lange nicht als überstanden gilt.

Für die Währungshüter kommt ein höherer Leitzins erst in Frage, wenn die Vollbeschäftigung erneut erreicht ist. Außerdem soll die Inflation für eine gewisse Zeit konstant leicht über zwei Prozent liegen. Aber keinesfalls deutlich darüber hinaus, erklärte Powell.