Was die Federal Reserve (Fed) heute verkündet hat, war für niemanden eine Überraschung. Aufgrund der unerwartet länger anhaltenden hohen Inflation, werden die Währungshüter ihre Anleihekäufe zurückfahren. Und zwar schneller als bislang geplant. Zudem will man im kommenden Jahren die Leitzinsen anheben und das ggf. sogar mehrfach.

Solides Wirtschaftswachstum macht’s möglich

Die Fed strebt eine stabile Inflation von zwei Prozent an. Derzeit liegt sie gut dreimal so hoch und es besteht noch kein Anzeichen für eine Besserung. Doch dies allein wäre für die US-Währungshüter noch kein Grund, um die massiven Anleihekäufe zurückzufahren. Den zweiten Grund liefert das gute Wirtschaftswachstum, welches sich während dem Fortbestand der Corona-Pandemie behauptet.

Bis zuletzt investierte die Fed 105 Milliarden US-Dollar, um Wertpapierkäufe vorzunehmen. Dieses Volumen begrenzt sie nun um weitere 30 Milliarden und für den Januar sind sollen es nur noch 60 Milliarden sein. Bei weiterem Fortschritt in diesem Tempo, könnte das Anleiheprogramm in wenigen Monaten auslaufen. Bislang hatte die Fed über Monate hinweg viele Milliarden ausgegeben, um die Finanzmärkte zu stabilisieren. Lange Zeit lag das Niveau bei 120 Milliarden US-Dollar.

Drei Zinsschritte für 2022 geplant

Die zweite Nachricht seitens der Fed ist für Börsen-Anleger heute deutlich wichtiger gewesen. Notenbank-Chef Jerome Powell verkündete, dass es im nächsten Jahr mehrere Leitzins-Anhebungen geben soll. Bis zu drei Schritte sind denkbar und am Jahresende könnte es 0,9 Prozent betragen. Setzen sich Inflation, Arbeitsmarkt und Wirtschaftswachstum wie gewünscht fort, sind 1,6 Prozent in 2023 angedacht. Powell sieht bis 2024 ein Niveau von 2,1 Prozent vorher. Womit die Fed ihre Geldpolitik erheblich straffen würde.

Bei diesen Prognosen handelt es sich um den Durchschnitt der Erwartungen alle Mitglieder im Rat der Zentralbank. Sie spiegeln die Erwartungen wider, sind jedoch nicht bindend. Die späteren Entscheidungen basieren schlussendlich auf der aktuellen Datenlage. Bei diesem Balanceakt ist stets zu bedenken, dass höhere Leitzinsen in aller Regel die Inflationsrate sowie die Konjunktur schmälern. Zeitgleich darf es nicht bei einer Teuerungsrate von 6,8 Prozent bleiben, wie zuletzt im November.