Die Währungshüter der US-Notenbank Fed sprechen immer offener über eine mögliche Zinsanhebung. Vielmehr noch, denn sie planen noch zwei bis drei Zinsschritte in 2016. Wann diese angesetzt werden bleibt jedoch noch unklar.

Voraussetzungen sind erfüllt

Spekuliert wird schon seit Wochen und Mitglieder aus der Chefetage heizen das Feuer zunehmend an. Die Arbeitslosigkeit sinkt und die Wirtschaft entwickelt sich stabil nach oben. 2016 und 2017 werden sehr positiv ausfallen und deshalb stünde den Zinsanhebungen nichts mehr im Weg. Noch besser, denn die Fachkräfte und Arbeitskräfte gehen so langsam aus, meint James Bullard von der Fed in St. Louis. Das dürfte in einer höheren Inflation enden und diesen Faktor schätzt die Notenbank sehr hoch ein. Viele rechnen nun mit einer Anhebung des Leitzins im Juni, nachdem im April nichts geschehen war.

Viele Bedingungen seien für den Zinsschritt bereits erfüllt, meinte Eric Rosengren gegenüber der „Financial Times“. Die Zinsanhebung im Dezember war zwar gering, aber sie beendete den Stillstand von knapp einem Jahrzehnt. Bislang wurde die schwache Weltwirtschaft als rotes Tuch gesehen und eine weitere Zinsanhebung blieb damit aus.

Brexit wird keine Folgen haben

Am 23. Juni wird ein Referendum darüber entscheiden ob Grossbritannien in der EU bleibt oder nicht. Der in den Medien als „Brexit“ bezeichnete Vorgang soll keine Auswirkungen auf den Zinsentscheid der Fed haben. Für sie seien stabile Preise und eine Vollbeschäftigung wesentlich wichtiger. Auch in den USA werden zwei Prozent Inflation angestrebt, was bis zuletzt noch nicht der Fall war.

Da nun aber die Fachkräfte ausgehen, werden sie potentiell wertvoller und können höhere Löhne durchsetzen. Dadurch wird sich die Inflationsrate anheben, so die Theorie. Auch ohne eine Inflation von zwei Prozent sei es möglich die Zinserhöhung anzugehen, weil die Wirkung davon erst verzögert eintritt.

Wenn die klassischen Geldanlagen wieder mehr Zinsen bieten, werden Anleger ihre Gelder zum Grossteil von Aktien und andere Anlageformen mit Risiko abziehen. Durch mehrere kleine Zinsschritte entschärft die Fed diesen Effekt, aber er sollte dennoch nicht ausser Acht gelassen werden.