„Fleischersatz“ klingt wie das Unwort des Jahres, doch es ist allgegenwärtig. Ein Blick durch die Supermarkt-Regal zeigt, dass Alterativen für Fleisch und Milch gefragt sind. Doch Unternehmen wie Beyond Meat erleben gerade eine schwere Zeit. Der anfängliche Hype ist vorüber. Zudem liegen verschiedene Faktoren den Produzenten schwer im Magen.
Branche bricht ca. 90% an Wert weg
Noch vor einem Jahr war die Aktie von Beyond Meat sechsmal so viel wert wie aktuell. Von ihrem Allzeithoch ist sie über 90 Prozent entfernt. Was ist passiert? Brachen die Umsätze ein? Warum haben sich Investoren derart stark von Fleischersatz-Produzenten entfernt?
Die Branche kämpft gleich mit mehreren Schwierigkeiten. Die hohe Inflation in vielen Ländern hat die Preise nach oben getrieben. Hinzu kommen die hohen Energiepreise, sodass es kniffelige Entscheidungen zu treffen galt. Für Beyond Meat heißt dies: Knapp 1.000 Angestellte mussten das Unternehmen verlassen. Außerdem nahm man Abschied von einer Handvoll Managern.
Kühne Projekte wurden eingestellt. Stolz verkündete man damals die Kooperation von Beyond Meat und McDonald´s. Jetzt steht der „McPlant“ nicht mehr zum Verkauf. Insgesamt wirkt nun alles moderater. Die große Euphorie ist der Realität gewichen. Was Verluste beim Umsatz einschließt. So musste Beyond Meat verkünden, dass die Erlöse im zurückliegenden Quartal um 22 Prozent eingebrochen sind. Auf das gesamte Jahr gerechnet gehen die Kalifornier jedoch von einem geringfügigen Wachstum aus.
Fleischersatz immer gefragter
Diese schwierige Zeit kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Fleischersatz-Produkte stetig mehr Abnehmer finden. Ähnlich gut sieht es bei Alternativen für Kuhmilch aus. Insbesondere Hafermilch ist sehr gefragt. Zwar mag sich eine leichte Abkühlung beim Absatz abzeichnen, aber diese scheint nur vorübergehend zu sein. Vegane Fleischerzeugnisse besitzen vergleichsweise noch das größte Wachstumspotential, so die Hoffnung.
Die Konsumforscher der GfK beobachten genau diesen Trend. Der Gesamtmarkt geht in 2022 minimal zurück. Währenddessen legen Fleischalternativen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zu. Es ist lediglich ein Dämpfer für die Branche, welche sich für das laufende Jahr mehr Wachstum erhofft hatte. Dies ist an den nach und nach korrigierten Prognosen zu erkennen.
Auch interessant ist, dass die Preise für traditionelles Fleisch deutlich stärker gestiegen sind als der Fleischersatz. Auch dies könnte einige Konsumenten zum Umdenken bewegen, wenn es ihre Geldbeutel schont. Leider kämpft die Branche aber auch mit einem politischen Image-Problem. Insbesondere in den USA gelten Käufer als „woke“ und werden somit auf der linken Seite eingeordnet. Ein unsinniges Schubladendenken, das zu einer zweckfreien Polarisierung führt.