Eigentlich ist es ein Grund zur Freude. Seit dem Börsen-Crash im Februar/März 2020, konnten sich die Aktienkurse sehr gut erholen. Manche Aktiengesellschaften stehen jetzt schon besser da wie vor Pandemie-Beginn. Doch fußt diese Entwicklung auf einer gesunden Basis oder blähen Anleger die Kurse zu stark auf? Das berühmte Spiel mit der Glaskugel ist in diesen Tagen besonders interessant. Wer einen Bullenmarkt erwartet, findet passende Argumente. Doch genauso sieht es für die Befürchtungen aus, es könnte sich ein kräftiger Bärenmarkt ergeben.

S&P 500 über Vorkrisenniveau

Optimismus im Leben und an der Börse schadet nicht. Doch darf er sich nie zu weit von einem realistischen Blick entfernen. Jetzt gerade ist es wichtig, auch kritische Stimmen zu berücksichtigen. Denn an den US-Börsen geht es derzeit nur steil bergauf. Dabei hat vor etwas mehr als einem Jahr erst die Corona-Pandemie begonnen. Völlig ausgestanden ist sie zudem noch nicht.

Denn es geht keinesfalls von Allzeithoch zu Allzeithoch weiter. Von 2009 bis 2020 erlebten wir den längsten Bullenmarkt der Börsengeschichte. Was sich über mehr als ein Jahrzehnt aufbaute, stürzte durch Corona binnen weniger Wochen ab. Doch noch während die Infektionszahlen in den USA und anderswo stark stiegen, wuchsen die Kurse schon wieder.

Am Beispiel des S&P 500: Dieser liegt derzeit etwa 24 Prozent über seinem Rekordhoch kurz bevor die Corona-Pandemie die Börsen traf. Zum Vergleich: Nach dem Finanzcrash 2008/2009, brauchte er an die fünf Jahre, um sein hohes Niveau zurück zu erlangen. Dieses Mal ging es also wesentlich schneller. Doch wie gesund und vor allem nachhaltig ist diese rasante Entwicklung ins Plus?

Kennzahlen statt Rally-Fieber

Anleger sollten sich nicht zu sehr vom Rally-Fieber mitreißen lassen. Stattdessen zählen die wichtigsten Kennzahlen mehr denn je. Allen voran das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Also die Maßgabe, wie viel Gewinn ein Unternehmen im Gegensatz zu seinem Aktienkurs erzielt. Im S&P 500 liegt es durchschnittlich bei knapp 21. Eine kräftige Korrektur scheint hier für immer mehr Analysten realistisch.

Auch andere Zahlen sprechen für einen zumindest zeitweisen Wandel. Sollten die USA nun in absehbarer Zeit ihre Leitzinsen leicht nach oben korrigieren, würde es den zu erwartenden Effekt an den Börsen nur verstärken.