Auf ein Frohes Fest dürfte sich Huawei nicht freuen können. Außerdem steht der kürzlich ausgehandelte Waffenstillstand zwischen China und den USA auf der Kippe. Meng Wanzhou, die Finanzchefin des chinesischen Technologie-Konzerns, wurde in Kanada festgenommen.

Kautionsanhörung für heute angesetzt

Sie ist die Tochter von Huawei-Gründer Ren Zhengfei und wurde als Finanzchefin des Konzerns eingesetzt. Kürzlich kam es zur Festnahme von Meng Wanzhou in Kanada. Noch herrscht ein Publikationsverbot, warum es zu der Verhaftung kam. Heute findet gegen 10:00 Uhr Ortszeit die Kautionsanhörung statt. Die USA wollen sie ausgeliefert haben, China verlangt die sofortige Freilassung der Top-Managerin. An den Börsen reagierte man sehr nervös, weil dies den Handelskonflikt zwischen den USA und China direkt nach der Einigung wieder entfachen könnte.

Noch darf sich die kanadische Regierung nicht zu diesem Fall äußern. Premierminister Justin Trudeau versicherte lediglich, dass die Politik keinen Einfluss auf die Justiz hat. Die Behörden haben diese Entscheidung eigenständig getroffen. Er selbst wusste erst wenige Tage vor der Verhaftung, dass diese angesetzt wurde. Mengs Anwalt veranlasste umgehend ein Publikationsverbot.

Spekulationen in den Medien

Natürlich lassen es sich die Medien nicht nehmen, über die möglichen Gründe der Verhaftung zu spekulieren. In der Zeitung „The Globe and Mail“ war bereits am 1. Dezember von der Inhaftierung zu lesen. Der Grund: Es kam zu Sanktionsverstößen seitens der Huawei-Managerin. Meng soll das US-Handelsembargo mit dem Iran ignoriert haben. Mehr Details und Beweise blieben vorerst aus.

Bei einem Umstieg in Kanada schlugen die Fahnder dann zu. Meng ist zugleich die stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Huawei. Dementsprechend heikel stellt sich die Situation nun dar.

Dow Jones schließt im Minus

Wenngleich die USA mit der Sache nichts zu tun hatte, sind die Börsen alles andere als erfreut. Die Festnahme belastete den Aktienhandel am gestrigen Donnerstag. Schließlich stellt Kanada einen wichtigen Handelspartner und direkten Nachbarn der USA dar. Der Dow Jones verlor daraufhin 0,3 Prozent und beendete den Handelstag mit 24.947 Punkten. Für den S&P 500 waren es 0,2 Prozent weniger (2.695 Punkte). Lediglich der Nasdaq gewann mit 7.188 Zählern um 0,4 Prozent.

Huawei ist im Technologiesektor stark vernetzt. Die Affäre bedrängte viele Aktienwerte, weil der chinesische Konzern viele Bestandteile einkauft. Zulieferer Qualcomm sackte um 1,4 Prozent ab.

Zugleich stiegen die Sorgen um eine sinkende Ölnachfrage. Das Barrel verlor damit sogleich an Wert. Für die Nordseesorte ging es auf 59,44 US-Dollar das Barrel zurück. Ein Minus von 3,4 Prozent.