Der US-Chiphersteller Intel möchte expandieren und hat sich dafür mehrere Standorte in Europa ausgesucht. Eine Fabrik in Magdeburg ist schon seit 2022 geplant. Dort scheinen die Verhandlungen mit der Bundesregierung nun bald den Abschluss zu finden. Nun kündigte Intel an, im Nachbarland Polen ebenfalls eine Chipfabrik errichten zu wollen.

Magdeburg: Einigung bei der Förderung

Medienberichten zufolge hat Intel sich mit den Entscheidungsträgern vom Bund einigen können. Ursprünglich gab es von dort Zusagen für eine Förderung von 6,8 Milliarden Euro. Durch Nachverhandlungen stieg diese Summe nun auf 9,9 Milliarden Euro an. Insider berichten, dass damit die wichtigsten Details feststehen sollen. Am Montag soll es zur Unterzeichnung durch Intel-Chef Pat Gelsinger im Kanzleramt kommen.

Damit dürfte der Widerstand von Finanzminister Christian Lindner vom Tisch sein. Dieser hatte sich bis zuletzt gegen eine höhere Subvention für die Halbleiterproduktion in Deutschland ausgesprochen. Intel hingegen profitiert von der hohen Nachfrage nach mehr Rechenleistung. Der KI-Boom hat diesen Trend unerwartet stark beschleunigt.

Neue Chip-Fabrik in Breslau geplant

Um sich in Europa anzusiedeln, plant Intel zudem noch eine Fabrik. Sie soll im polnischen Breslau entstehen. Dafür will der Konzern 4,2 Milliarden Euro bereitstellen. Dort wolle man mittelfristig Mikroprozessoren montieren und testen. Für die kommenden Jahre verspricht Intel-Chef Gelsinger, dass dort bis zu 2.000 neue Jobs geschaffen werden sollen. Plus weitere tausende Anstellungen durch indirekte Zusammenhänge sowie etwaige Zulieferer.

Auch die polnische Regierung soll den Deal mit einer Subventionszusage untermauert haben. Die Höhe der Förderung bleibt aber wohl geheim. Mit dem neuen Werk in Magdeburg sowie der bestehenden Anlage in Irland möchte Intel eine fließende Wertschöpfungskette in Europa etablieren. Somit wäre Intel außerhalb der USA deutlich produktiver und könnte sich zudem vom asiatischen Raum unabhängiger machen.

Zu unterscheiden sind dabei zwei Arten von Chipfabriken. Für die Basis sind „Wafer-Fabs“ entscheidend. Hierbei handelt es sich um Silizium-Scheiben (Wafer), die bereits mit Schaltkreisen ausgestattet sind. Im zweiten Schritt gelangen die Scheiben dann in die Montage und werden Tests unterzogen. Diesen Prozess nennt man „Packaging“, um sie anschließend in Computern, Autos etc. einzubauen.

Das sind gute Nachrichten für die Intel-Aktie. Mittelfristig sollte davon auch die Dividende profitieren. Sie wurde erst kürzlich um fast zwei Drittel eingekürzt, sodass Aktionär im Juni nur noch 0,13 US-Dollar je Anteilsschein erhielten.