Travis Kalanick hat sich lange Zeit gegenüber den massiven Beschwerden verschlossen. Mitarbeiterinnen wurden sexuell belästigt und das Arbeitsklima der Fahrer verschlechterte sich zunehmend. Der Uber-Chef hat zwar kürzlich eingelenkt und sich für eine Optimierung ausgesprochen, doch das kommt für ihn zu spät.
Zu hoher Druck: Kalanick verlässt Chefetage
Und so hat er dem Druck der Investoren nachgegeben. Sie wollen einen anderen Mann auf dem Chefsessel sitzen sehen. Kalanick bleibt Uber aber erhalten, zumindest um Verwaltungsrat. Um einen Neuanfang zu schaffen, hatten fünf der größten Uber-Anleger den sofortigen Rücktritt von Kalanick gefordert.
Kürzlich verstarb seine Mutter bei einem Bootsunfall. Zuvor hatte er Untersuchungen und anschließend Veränderungen zugestimmt, welche den Sexismus und die Diskriminierung vom Uber-Arbeitsalltag verbannen sollen. «Ich liebe Uber mehr als alles andere auf der Welt und in diesem schwierigen Moment in meinem persönlichen Leben habe ich die Forderung der Investoren akzeptiert, beiseite zu treten, damit Uber wieder zum Aufbauen zurückkehren kann, statt durch einen weiteren Kampf abgelenkt zu werden», zitierte ihn die «New York Times».
Der immer noch als Start-Up deklarierte Dienst für Taxi-Fahrten, wurde in der letzten Finanzierungsrunde auf bis zu 69 Milliarden Dollar geschätzt worden. Mit investiert sind First Round Capital, Menlo Ventures, Lowercase Capital, Benchmark und Fidelity Investments. Sie sollen die Forderung zum Rücktritt gestellt haben.
Keine Rückkehr aus persönlicher Auszeit
Bis jetzt hieß es noch, dass Kalanick seine Position definitiv behalten werde. Seine persönliche Auszeit sollte dem Trauern und einem Umdenken gewidmet sein. In den letzten Wochen baute sich ein starker Druck auf, sowohl für Uber als auch gegen Kalanick.
Eine Software-Entwicklerin hatte wegen Sexismus und sexueller Belästigung mehrfach Beschwerde eingereicht. Sie wurde zunächst überhört, aber nun durften rund 20 Angestellte bei Uber ihren Arbeitsplatz räumen und noch mehr erhielten Schulungen aufgezwungen. Der Fahrdienstvermittler stellt sich nun auf einen längeren Prozess der Neustrukturierung ein. Auch ist von zusätzlichen Kontrollmechanismen die Rede, um erneute Belästigungen zu vermeiden. Es wurde ein 13-seitiges Dokument mit Empfehlungen erstellt, nach denen sich die Angestellten künftig zu richten haben.
An anderer Stelle kämpft Uber mit schlechter Bezahlung und unfairen Arbeitsbedingungen seiner Fahrer. Plus die laufenden Klagen in den USA und anderen Ländern, wo Uber gegen geltende Vorschriften verstoßen haben soll.