Die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (LSE) wollen fusionieren. Jedoch ernten sie dafür harschen Gegenwind aus Richtung der USA. Denn die amerikanische Intercontinental Exchange (ICE) will dies verhindern, so die Befürchtungen. Immerhin geht es um eine 25 Milliarden Euro schwere Verschmelzung. Was wird tatsächlich passieren?
Insider warnen vor November
Denn in diesem Zeitraum könnte die ICE versuchen alles zu verhindern. Seitens der Deutschen Börse und ICE bleibt es ruhig um das Thema. Die LSE war Anfang März unter Druck geraten, nachdem die ICE auch ein Angebot unterbreitet hatte. Doch mit Beginn des Monats Mai hat man von diesem abgesehen. Das LSE-Management zeige dafür nicht genug Bereitschaft. Ausserdem muss im Juni noch darüber entschieden werden, ob Grossbritannien aus der EU austritt oder nicht. Erst nach dem 23. Juni wäre es sinnvoll über eine Offerte von ICE nachzudenken. Doch diese liegt auch noch nicht vor.
Ausserdem muss die ICE nun sechs Monate warten, nachdem das erste Angebot eingegangen ist. So besagt es das britische Übernahmerecht bei Unternehmen. Also wäre frühestens im November wieder ein Gebot möglich. Einige rechnen damit, die Mehrheit jedoch nicht. Zeit hat die ICE vermutlich noch genügend, denn so schnell scheint die Fusion von LSE und Deutscher Börse nicht zu gelingen. Auch hier will man noch abwarten ob Grossbritannien dann noch ein EU-Mitglied ist.
Aktionäre müssen grünes Licht geben
Damit die Fusion auch tatsächlich zustande kommen kann, müssen aber auch die Aktionäre beider Börsen zustimmen. Ebenso wird die EU-Kommission den Zusammenschluss prüfen und ggf. ihre Einwände äussern. Wenn der Deal ruhig über die Bühne geht, dürfte kein Torpedo aus Atlanta erfolgen, weil dann bereits alles so gut wie beschlossen ist.
Anders sähe es aus, wenn die Wettbewerbshüter der EU die Fusion unterbinden würden. Möglich wäre auch ein Verkauf grosser Geschäftsbereiche vor dem Deal zu verlangen. Je höher der Widerstand sein sollte, desto wahrscheinlicher halten Experten ein Gegenangebot von der ICE. Der US-Börsenchef Sprecher ist bekannt für sein schnelles und aggressives Handeln. “Ihm ist alles zuzutrauen”, meint ein Insider.