Auf den ersten Blick schien die US-Konjunktur wieder kräftig anzuziehen. Doch die neuesten Daten spiegeln ein etwas anderes Bild wieder. Was dazu führt, dass die Vereinigten Staaten in ihrer Entwicklung hinter den Erwartungen bleiben. Der wirtschaftliche Aufschwung wird gleich durch mehrere Faktoren gebremst.

BIP steigt „nur“ um 6,5 Prozent

Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA hatten sich Analysten deutlich mehr erhofft. Für den Zeitraum von April bis Ende Juni gingen sie von 8,5 Prozent aus. Das Plus betrug tatsächlich jedoch nur 6,5 Prozent. Im ersten Quartal lag es bei 6,3 Prozent. Natürlich ist jede Form von Wachstum positiv zu betrachten. Jedoch scheint der Wirtschaftsmotor nicht so zu brummen wie er könnte.

Hierfür legen Ökonomen zwei Probleme zugrunde. Zum einen kommt es immer noch zu Lieferengpässen. Insbesondere die Halbleiter-Industrie, an der so viele Branchen hängen, kommt der steigenden Nachfrage nicht hinter her. Hinzu kommt fehlendes Personal, welches die mögliche Produktion drosselt. Aus diesen beiden Gründen wirken die milliardenschweren Staatshilfen auch nicht in vollem Umfang.

Positiv ist jedoch zu betrachten, dass die Anträge auf Arbeitslosenhilfe in den Vereinigten Staaten gesunken sind. In der letzten Woche wurden nur noch 400.000 Stück davon eingereicht. Ein Rückgang von 24.000 Anträgen. Doch auch hier hatte der Markt mit einer stärkeren Erholung gerechnet.

Fed lässt den Geldhahn weit offen

Um die Wirtschaft anzukurbeln, investiert die US-Notenbank 120 Milliarden Dollar pro Monat. Ein Ende dieser massiven Geldspritze wäre erst denkbar, wenn sich der Jobmarkt deutlich stabilisiert. Laut der Fed braucht es noch 6,8 Millionen Anstellungen mehr. Damit wäre das Niveau vor der Corona-Krise erreicht. Im Juli konnten immerhin 926.000 neue Jobs vermitteln lassen (Juni: 850.000 neue Stellen).

Seitens des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird für 2021 mit einem Wirtschaftswachstum von 7,0 Prozent gerechnet. Durch die Förderung der Fed und die Unterstützung von US-Präsident Joe Biden, gilt diese Zielmarke realistisch. Jedoch müssen Unternehmen die Zeit nutzen, um sich zu stabilisieren. Denn die Hilfen werden nicht auf ewig fortgesetzt.