Wenn ein deutsches Unternehmen in den USA den Fuß in die Tür bekommen möchte, stehen seine Chance nicht gut. Das bemerkt derzeit auch Lidl. Selbst mit Heidi Klum als Werbefigur in den Medien, stolpert der Discounter mehr schlecht als recht über den US-Markt. Manch gestecktes Ziel wird man wohl nicht erreichen, aber es bestehen auch Lichtblicke in der Expansion.

Milliardenschwere Starthilfe & Heidi Klum

„Expansion USA“, so nennt Lidl sein bislang ambitioniertestes Projekt. Die ersten Filialen in den USA sind eröffnet. Heute, am 15. Juni, feiert man den Jahrestag mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Bis dato wollte der Billig-Discounter schon knapp 100 Geschäfte in Betrieb haben. Um Nordamerika im Sturm zu erobern. Dafür stellte Lidl Milliarden an US-Dollar bereit und angelte sich Supermodel Heidi Klum.

53 von 100 Supermärkten haben bis jetzt den Betrieb aufgenommen. Doch die USA belehrte Lidl eines Besseren. Nur weil jemand viel Geld in den Markt wirft, kann er damit nicht den Erfolg erzwingen. Zumal es die traditionsbewussten Amerikaner erst von der deutschen Kette zu überzeugen gilt.

Problematisch fließt mit ein, dass die Standorte wohl nicht immer clever gewählt wurden. Auch das Sortiment trifft nicht überall den Geschmack der Nordamerikaner. Lidl-Chef Klaus Gehrig deutete schon vor dem ersten vollen Jahr an, dass man hinter der erhofften Entwicklung zurückbleibt. So stellte Lidl fest, dass die Ausgestaltung der Märkte für die Zielgruppe zu üppig ausfiel.

Im Mai entschied man sich den US-amerikanischen Chef Brendon Proctor zu entlassen. Sein Amt nahm Johannes Fieber ein, der bislang Lidl Schweden leitete. Für die künftige Expansion backt Lidl kleinere Brötchen. Ein neues Vertriebskonzept soll wohl schon in der Mache sein.

Fokus auf die Ostküste

Vor allem im Osten will Lidl noch einige weitere Filialen in 2018 eröffnen. Wie schwer der Start auf einem anderen Kontinent sein kann, davon berichtet Konkurrent Aldi nur zu gern. Doch mittlerweile besitzt Aldo rund 1.750 Filialen und baut das Netz weiter aus. Lidl kann sich dies als Beispiel nehmen und muss Durchhaltewillen beweisen. Schließlich gilt es auf einem der größten Märkte der Branche einen nachhaltigen Treffer zu landen.