Mit seinen Xbox-Modellen verfügt Microsoft bereits über ein großes Videospiel-Imperium. Seit Monaten arbeitet der Windows-Konzern an der Übernahme von Activision Blizzard. Eine Fusion dieser Größenordnung könnte starken Einfluss auf die Gaming-Industrie nehmen. Microsoft-Anleger begrüßen den geplanten Zukauf. Währenddessen schlägt die US-Verbraucherschutzbehörde Alarm und möchte den Deal mittels Notbeschluss noch verhindern.

Einstweilige Verfügung beantragt

Die geplante Übernahme würde gegen das geltende US-Wettbewerbsgesetz verstoßen, argumentiert die Federal Trade Commission (FTC). Deshalb darf Microsoft keinesfalls den Spielegiganten Activision Blizzard kaufen. Zu dessen erfolgreichsten Titeln zählen die Diablo-Serie, World of Warcraft (WoW) sowie Call of Duty.

Die Verbraucherschutzbehörde beantragte deshalb eine einstweilige Verfügung am Bundesgericht in San Francisco. Dieser Schritt sei notwendig, um „Schaden abzuwenden“, heißt es. Im Januar 2022 unterbreitet Microsoft ein Angebot von 69 Milliarden US-Dollar. Das Management von Activision Blizzard akzeptierte und somit begann ein langer Weg um die behördlichen Genehmigungen.

Die FTC beobachtet den Vorgang seitdem sehr kritisch und kam nun zu dem Schluss, dass Microsoft den Zukauf nicht tätigen dürfe. Dabei habe man die „dynamischen und schnell wachsenden Spielemärkte“ im Blick, die damit Schaden nehmen könnten. Das zuständige Gericht muss schnell ein Urteil fällen. Bereits am 18. Juli verstreicht die gesetzte Frist, um den geplanten Deal abzusegnen. Derweilen läuft schon ein Verwaltungsverfahren zur Einschätzungen der Übernahmerisiken. Allerdings findet die Anhörung dazu erst im August statt.

Britische Wettbewerbsbehörde blockiert den Deal bereits

Gegenwind erhielt Microsoft schon von der britischen Wettbewerbsbehörde (CMA). Sie befürchtet ebenfalls, dass die Übernahme eine zu große Marktmacht entstehen lassen würde. In einer Erklärung vom April stand, dass nach der Fusion mit weniger „Innovation und weniger Auswahl für britische Spieler“ zu rechnen sei. Deshalb werde man dem Deal nicht zustimmen. Microsoft will es trotzdem versuchen. Immerhin gab die EU-Kommission grünes Licht. Wenngleich sie einige Auflagen erteilte.

Kommt die Übernahme zustande, würde das neue Bündnis das drittgrößte Videospiel-Unternehmen weltweit bilden. Gegen die Blockade der CMA hat Microsoft seinerseits Klage eingereicht. Die erste Anhörung am 24. Juli 2023 liegt jedoch hinter der gesetzten Entscheidungsfrist für den Deal.

Das hohe Chancen-Risiko-Verhältnis ist für Anleger nicht ohne. Kommt es zur Übernahme, dürfte die Aktie von Activision Blizzard deutlich zulegen. Scheitert die Verhandlung oder müssen starke Einschränkungen hingenommen werden, bleiben die Folgen für das Wertpapier bestenfalls wirkungslos. Die Aktie läuft seit einigen Jahren weitestgehend seitwärts.