Die Apothekenkette Walgreens Boots Alliance zählt zu den größten Einzelhändlern für pharmazeutische Produkte. In mehr als 8.500 Standorten werden täglich Patienten mit allem versorgt, was ihnen zur schnellen Genesung verhelfen soll. Bei Anlegern ist die Aktie des Unternehmens ebenso gefragt. Vor allem wegen der steten Dividendenzahlung, die seit nunmehr 48 Jahren gesteigert wird. Allerdings gibt es hin und wieder Dämpfer. So gilt die Unternehmensgruppe in den jahrelangen Opiod-Streit verwickelt. Neuerdings belasten zahlreiche Beschwerden von Mitarbeitern das Image. Jüngst haben einige von ihnen den Job kurzerhand verlassen.

Reaktion auf miserable Arbeitsbedingungen

Einzelhandelsapotheker und Techniker der Walgreens-Apotheken im ganzen Land sagen, sie seien überarbeitet, unterbezahlt und hätten die Nase voll. Jetzt geben einige ihren Job auf. Apothekenmitarbeiter an mehreren Standorten im ganzen Land haben am Montag aus Protest gegen die harten Arbeitsbedingungen ihre Tätigkeit niedergelegt. Wodurch einige Geschäfte plötzlich geschlossen oder kritisch unterbesetzt waren. Die Organisatoren teilten CNN mit, dass Hunderte von Arbeitern an der Aktion teilgenommen hätten, die voraussichtlich bis Mittwoch andauern werde.

Die Arbeitsniederlegungen erfolgen nur zwei Wochen, nachdem Dutzende Apothekenmitarbeiter von CVS, Amerikas größter Einzelhandelsapothekenkette, in Kansas City ihren Job gekündigt haben. Der Streik am Montag war für die Mitarbeiter von Walgreens nicht einfach, heißt es. Den Mitarbeitern war klar, dass Kunden möglicherweise keinen sofortigen Zugang zu einigen Medikamenten hatten und dass sie lange geplante Impftermine verhinderten.

Aber dies sei der letzte Ausweg, erklärten Arbeiter gegenüber den Medien. Die gestiegene Nachfrage nach Rezepten, Impfungen und anderen Dienstleistungen ohne ausreichend Personal zur Erfüllung der Bestellungen mache es nahezu unmöglich, ihren Job ordnungsgemäß zu erledigen, und schaffe potenziell unsichere Bedingungen für die Kunden.

Fachgerechte Patientenversorgung in Gefahr

Eine Umfrage der National Community Pharmacists Association aus dem Jahr 2022 ergab, dass fast 75 Prozent der Befragten das Gefühl hatten, nicht genug Zeit zu haben, um klinische Aufgaben sowie die Patientenversorgung sicher auszuführen. In vielen Geschäften arbeitet oft nur ein Apotheker für eine 12-Stunden-Schicht hinter der Theke.

„Apotheker sind so überfordert und haben Angst, dass sie einen Fehler machen könnten“, erklärt Shane Jerominski, ein Anwalt für Apothekenarbeit. Was unter den vorherrschenden Bedingungen nicht unwahrscheinlich sei. Vertreter von Walgreens antworteten nicht sofort auf Anfragen nach Kommentaren.

Laut Fraser Engerman, Senior Director für Außenbeziehungen bei Walgreens, sagte am Montag, man verstehe „den immensen Druck, der derzeit in den gesamten USA in der Einzelhandelsapotheke herrscht“. Das Unternehmen sei „engagiert und hat ein offenes Ohr für die Bedenken einiger unserer Teammitglieder.“