Zu Beginn der Corona-Krise verzeichnet Netflix ein bombastisches Wachstum. Die weltweit greifenden Lockdowns führten dazu, dass sich Menschen rund um den Globus die Zeit daheim unterhaltsam gestalten wollten. Doch die Pandemie scheint weitestgehend im Griff zu sein und in den endemischen Zustand überzugehen. Folglich stehen andere Formen der Freizeitgestaltung offen. Sei es der Gang ins Fitnessstudios, Konzert-Besuche vor Ort oder das Verreisen.
Netflix bekommt dies zu spüren, denn die Nutzerzahlen haben sich nicht mehr wie gewünscht entwickelt. An der Börse reagieren Anleger auf den neuen Bericht sehr sensibel. Sie lassen das Wertpapier vom Streamingdienst stark fallen. Hierbei scheint auch der Ukraine-Konflikt eine Rolle zu spielen.
Schock für Aktionäre: Es könnte noch schlimmer kommen
Noch gilt Netflix als der unangefochtene Marktführer in punkto Streaming von Filmen und Serien. Doch die jüngste Entwicklung des Konzerns bereitet Anlegern große Sorgen. Im ersten Quartal des neuen Jahres verlor der Anbieter knapp 200.000 zahlende Nutzer!
Dabei wollte das Unternehmen in den drei Monaten bis Ende März um etwa 2,5 Millionen Neukunden wachsen. Doch die aufgeführten 221,6 Millionen Nutzer sprechen für ein kleines Minus. Die starke Differenz zwischen Erwartungen und Realität hat die Börsianer schockiert. Nachbörslich kam es zeitweise zu einem Absturz der Aktie um mehr als 25 Prozent!
Für Netflix scheinen die goldenen Jahre vorbei. Auch wegen dem steigenden Druck durch immer mehr Mitbewerber. Seit Jahresbeginn verlor das Wertpapier stolze 40 Prozent.
Russische Kundenkonten deaktiviert
Als drastische Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands, entschied sich Netflix zur temporären Deaktivierung aller dort ansässigen Konten. Dies allein soll das Unternehmen fast 700.000 Abos gekostet haben. Andernfalls hätte sich die Gesamtanzahl der zahlenden Nutzer um etwa eine halbe Million erhöht.
Doch dies allein kann es nicht gewesen sein, warum Netflix sein gestecktes Ziel so sehr verfehlte. Netflix fügt die Mehrfachnutzung von Konten als einen Faktor hinzu. Schätzungen zufolge soll dies knapp 100 Millionen Haushalte betreffen.
Mit dem Vorliegen der aktuellen Entwicklung, geht der Streamingdienst von einem weiteren Rückgang der Abo-Zahlen aus. Das laufende Jahr könnte einen Verlust von zusätzlichen zwei Millionen Accounts einbringen. Vorstandschef Reed Hastings brachte jetzt sogar Werbeeinblendungen auf den Tisch. Ein bislang als absolutes Tabu gehandeltes Thema. Immerhin zahlen die Nutzer auch deshalb jeden Monat ihr Abo, um ohne störende Werbung Filme und Serien genießen zu können.