Fernsehen mit festem Programm ist out, das Streamen von Filmen und Serien dagegen in. So sehen es zumindest Netflix und ähnliche Portale. Doch der Anbieter überzeugt trotz 130 neuer Märkte seit Jahresanfang noch nicht mit dem erwarteten Wachstum. Die Enttäuschung darüber zeigten die Börsianer wie immer am deutlichsten.

Zwei Millionen Neukunden ausserhalb der USA erwartet

Wenn sich ein Online-Dienst schlagartig die Vermarktung in so vielen Ländern ermöglicht, sollte doch dabei mehr herumkommen. Das erste Quartal zeigt in der Auswertung aber nur 2,23 Millionen neue Nutzer in den USA, plus 4,5 Millionen aus dem Rest der Welt. Dieser Boom soll nur von kurzfristiger Dauer gewesen sein. Netflix sagt für das laufende Quartal zwei Millionen neue Nutzer ausserhalb der USA. Dort sollen noch mal eine halbe Million hinzukommen.

Mit Bekanntwerden des langsamen Wachstums am Montag verkauften einige Anleger verärgert ihre Anteile an Netflix. Binnen weniger Stunden verlor das Wertpapier knappe sieben Prozent. In 2015 standen dem Unternehmen nur rund 60 Länder zur Verfügung und die Wachstumszahlen waren grösser als jetzt. Mittlerweile kann Netflix seinen Dienst fast in die gesamte Welt ausstrahlen. (mit Ausnahmen von China und ein paar anderen Ländern)

81,5 Millionen Nutzer weltweit

Die USA bleibt weiterhin das grosse Zugpferd mit 47 Millionen Mitgliedern. Reed Hastings, Chef und Gründer von Netflix, erwartet einen neuen Boom. Doch dazu braucht es zunächst regionale Versionen des Dienstes in der jeweiligen Landessprache. Man ist sich auch der starken Konkurrenz bewusst und backt deshalb künftig kleinere Brötchen bei den Prognosen.

Zumindest die Finanzen lassen sich aber sehen. 30 Prozent mehr Umsatz bescherten dem Unternehmen 1,81 Milliarden Dollar. Auch der Gewinn stieg von 24 auf 28 Millionen Dollar an. Die hohen Ausgaben haben sich durch die Expansion ins Ausland ergeben. Im Heimatmarkt erzielte man einen operativen Gewinn von 413 Millionen Dollar.

Netflix erlaubt bislang nur das Anschauen von Filmen und Serien direkt auf seiner Plattform. Dafür zahlt der Kunde einen monatlichen Betrag. Hastings überlegt aber mit seinem Team auch den Download für später anzubieten, um den Kunden mehr Komfort bieten zu können.