Vor Monaten begann US-Präsident Donald Trump um sich zu schießen. Strafzölle für alle, um Amerika wieder „great again“ zu machen. Vor allem China nimmt er seitdem ins Visier. Europa konnte sich vorerst mit Washington einigen. Auch Mexiko darf verschnaufen. Welche Strategie steckt dahinter? Hier ein möglicher Ansatz.

Frieden in Sicht oder Ruhe vor dem großen Sturm?

Donald Trump ist ein Mann der Tat und hält meist zu seinen Worten. Demnach dürfte es sich nur um die Ruhe vor dem großen Sturm handeln. Mit Mexiko hat er nun „vielleicht den größten Deal aller Zeiten“ abgeschlossen. Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto stimmte diesem Plan zu. „Ich nenne ihn den USA-Mexiko-Handelspakt“, so Trump. Das Nafta-Abkommen hält er weiterhin für „Abzocke“.

Alles begann mit Strafzöllen auf Waschmaschinen und Solarmodule. Richtig brisant wurde es mit den Zusatzabgaben für Stahl und Aluminium im März. Ab Juli folgten die ersten Erhöhungen gegen China. Zwischen Mexiko und den USA herrscht nun vorerst Ruhe.

So viele Fronten, an denen Trump großes für sein Land bewirken will. Da fällt es schwer zu erkennen, worauf denn all die Debatten und Drohungen wirklich abzielen. Mehr Jobs in den USA schaffen zum Beispiel. Aktuell scheint es so, als würde Trump auf den Nebenschauplätzen für Frieden sorgen wollen. Damit er sich wieder auf seinen großen Gegner, die chinesische Republik, konzentrieren kann.

Versöhnlich mit Europa – China kommt später

EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker konnte mit Washington einen wirtschaftlichen Waffenstillstand aushandeln. Weitere Handelsbeschränkungen blieben aus. Mittelfristig sollen alle Zölle zwischen Europa und den USA fallen.

Nun die Einigung mit Mexiko, sodass Hoffnung für China aufkeimt. Von dort signalisiert man Kompromissbereitschaft. Doch es sei jetzt „nicht die Zeit, mit China zu reden“. Das Reich der Mitte wird somit ins Wartezimmer gesetzt.

Handelsminister Wilbur Ross bereitet sich derzeit auf die Großoffensive vor. Bis es los geht, will man alle Handelsprobleme „in unserer eigenen Nachbarschaft“ lösen.

Vor knapp einer Woche teilte Washington erst die zweite Zollstrafe im Wert von 15 Milliarden Dollar an Peking aus. China antwortete prompt mit „Schutzzöllen“ auf US-Importe in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar. Für Trump immer noch alles nur Vorgeplänkel. Beim nächsten Paukenschlag sollen es 200 Milliarden sein.