Der heutige Mittwoch entwickelt sich zu einem der wichtigsten Tage des Jahres für Wirtschaftsnachrichten. Anleger erfahren etwas über die Entwicklung der US-Inflation und die Art und Weise, wie die Federal Reserve darauf reagieren will.

Haben sinkende Zinsen in 2024 noch eine Chance

In einem Doppelschlag werden wichtige Signale über die Richtung der US-Wirtschaft gesendet und darüber, ob die politischen Entscheidungsträger bald den Fuß von der Bremse nehmen können.

Viele andere an der Wall Street erwarten, dass der Verbraucherpreisbericht, zusammen mit dem überraschend starken Nonfarm-Payrolls-Bericht vom letzten Freitag und anderen kürzlich veröffentlichten Daten, die Fed-Vertreter dazu veranlassen werden, an ihren Prognosen für Inflation, Wirtschaftswachstum und Zinssätze herumzubasteln.

Optimisten hoffen, dass die Schritte weitgehend im Rahmen der erwarteten Ergebnisse liegen und die angespannten Nerven der Marktteilnehmer nicht allzu sehr erschüttern. „Obwohl sich beide Ereignisse normalerweise als marktbewegend erwiesen haben, erwarten wir von beiden Veröffentlichungen nur sehr wenig Feuerwerk, da wir eher milde Ergebnisse erwarten“, sagte Jack Janasiewicz, leitender Portfoliostratege bei Natixis Investment Managers.

Wir sehen voraussichtlich nur geringe Veränderungen gegenüber dem Vormonat– vielleicht ein Anstieg von 0,1 % gegenüber April. Was jedoch immer noch einem jährlichen Gesamtanstieg von 3,4 % entsprechen würde. Ohne Lebensmittel- und Energiepreise wird für den so genannten Kern-PCI ein monatlicher Anstieg von 0,3 % und eine jährliche Rate von 3,5 % prognostiziert.

Keine dieser Zahlen unterscheidet sich dramatisch von den Werten vom April und zeigt immer noch eine Inflation, die deutlich über dem 2-%-Ziel der Fed liegt. Dennoch sagen einige Ökonomen, dass ein Blick hinter die Kulissen verschiedener wichtiger Kennzahlen wie Versicherungskosten und Kerndienstleistungen ohne Wohnraum zeigen wird, dass die Inflation zumindest in die richtige Richtung tendiert. Das Bureau of Labor Statistics (BLS) wird den CPI-Bericht am Mittwoch um 8:30 Uhr ET veröffentlichen.

Erwartungen an die Fed-Sitzung

Während das BLS den CPI-Bericht verbreitet, werden die zinsbestimmenden Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank ihre Prognosen für Inflation, Bruttoinlandsprodukt und Arbeitslosigkeit fertigstellen und den erwarteten Zinspfad bis 2026 und darüber hinaus angeben.

In erster Linie wird die Fed in Bezug auf die Zinssätze wohl nichts tun. Sowohl die Marktpreise als auch die Rhetorik der politischen Entscheidungsträger deuten darauf hin, dass es praktisch keine Chance auf eine Änderung der Zinssätze in die eine oder andere Richtung gibt, sodass die Zentralbank ihren Leitzins für Tagesgeld in einem Bereich zwischen 5,25 % und 5,50 % belässt.

Stattdessen werden die Währungshüter andere Maßnahmen ergreifen, welche die Märkte genau beobachten dürften. Die Mitglieder des FOMC werden vierteljährlich Updates zu ihrer Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen veröffentlichen, die vom CPI-Bericht beeinflusst werden könnten. Während die Sitzungsteilnehmer ihre Schätzungen normalerweise am frühen Mittwoch einreichen, wird den 19 Teilnehmern im Allgemeinen etwas mehr Zeit eingeräumt, um eingehende Daten zu berücksichtigen.

Sollte die Fed eine Senkung signalisieren, bedeutet dies wahrscheinlich, dass die man bis November oder Dezember nicht handeln wird. Die Ökonomen von Goldman Sachs erwarten immerhin noch zwei Zinssenkungen in 2024.