Die schon seit Wochen laufender Halbleiter-Krise trifft die Autobranche bislang nicht mit der längst erwarteten Wucht. Jedoch fahren die Zulieferer ihre Produktionen größtenteils nur noch auf Sicht. Eine langfristige Planung für die Herstellung und zu erwartenden Verkaufszahlen ist daher schwierig.
Mehr Gewinn als je zuvor erwirtschaftet
So sieht die aktuelle Bilanz der 16 erfolgreichsten Autobauer weltweit aus. Dieses Ergebnis stammt aus einer Untersuchung des Analyseunternehmens EY. Beim operativen Gewinn legten die Hersteller mehr als elf Prozent zu. Sie erzielten damit über 23 Milliarden Euro im dritten Quartal.
Im Schatten dieses Wachstums stehen jedoch deutlich geschrumpfte Absätze. Die meisten der Top-Autobauer haben weniger verkaufen können. Hier schlägt ein Minus von 16 Prozent zu Buche, welches sich zugleich auf den Umsatz auswirkte. Die 16 Konzerne deklarierten ein Minus von 1,6 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Sie erzielten somit 371 Milliarden Euro.
Bezüglich der mangelnden Chips wirkte sich die Krise schwächer aus als erwartet. Was die Analysten darauf zurückführten, dass diese vorrangig in die teuren Wagen mit hohen Margen verbaut wurden. Mittelfristig kann dies aber keine dauerhafte Lösung sein. Vorteilhaft ist hierbei, dass die hohe Nachfrage etwaige Vergünstigungen beim Kauf nicht notwendig macht. Was an Fahrzeugen verfügbar ist, wird sowieso abgenommen. Was sich laut EY auch in den Börsenkursen widerspiegelt. Insbesondere Tesla hat kräftig zugelegt. Wohl auch deshalb, weil der Chip-Mangel hier noch keine Spuren hinterließ.
Zulieferer unter finanziellem Druck
Schwieriger sieht es derzeit bereits bei den Zulieferern der Autobauer aus. Immer weniger von ihnen können sich finanziell über Wasser halten. Für manche wechselt die angespannte Lage unter Umständen schon bald in Richtung Insolvenz.
Der negative Trend sollte also demnächst auch die Autokonzerne erfassen. Diese genießen noch eine nachhallende Wirkung durch den Sommer. Die Chip-Krise wird sie jetzt ereilen, weil sich die Auslieferungen nicht mehr im angemessenen Tempo bewerkstelligen lassen. Dessen sind sich alle bewusst und es verwundert daher nicht, dass viele Prognosen deutlich gekürzt wurden. Eine Entspannung der Lage wird frühestens im ersten Quartal 2022 erwartet.