In den USA sowie Europa kämpfen die Notenbanken, Unternehmen und Verbraucher mit hohen Inflationsraten. Da wirkt es alles andere als günstig, dass das Rohöl sich verteuert. Zum Wochenstart gab es dafür gleich mehrere Gründe. Die Hoffnung auf sinkende Ölpreise schwindet damit. Wir fassen zusammen, welche Faktoren heute entscheidend waren.

Chinas Konjunktur zieht wieder an

Bis dato führt die Regierung in Peking weiter eine harte Null-Covid-Strategie gegen die eigene Bevölkerung. Selbst kleinste Ausbrüche vom Coronavirus können dazu führen, dass millionenschwere Städte in den Lockdown geschickt werden. Diese Unsicherheit bleibt weiterhin bestehen. Allerdings steigt die Nachfrage nach dem schwarzen Gold. Ab Juni dürfen bspw. die Betriebe in Shanghai wieder ihre vollen Produktionskapazitäten aufnehmen. Dafür benötigen sie dann wieder mehr Rohöl.

Anleger sollten aber nicht vergessen, dass der strikte Corona-Kurs der chinesischen Regierung nur ihm Ruhemodus verweilt. Andererseits spült das Reich der Mitte schon seit geraumer Zeit die Finanzmärkte mit billigem Geld.

Das Barrel Rohöl der Nordseesorte Brent kostete im Laufe des Vormittags um die 120 US-Dollar. Ein Zuwachs von mehr als einem Dollar zum Freitag. Ähnlich stark stieg das West Texas Intermediate (WTI) an. Ein Fass mit 159 Liter ist derzeit für etwa 116 US-Dollar zu haben.

Das Öl-Embargo der EU gegen Russland

Unterdessen geht es in der umkämpften Ukraine weiter. Ohne sich direkt militärisch einzumischen, erwägt die Europäische Union weitere Sanktionen. Radikale Stimmen forderten ein zeitnahes Ende aller Öl-Importe aus Russland. Doch dies ist nicht so einfach umsetzbar und riskiert einen erneuten Preisschock an den Zapfsäulen. Das angedachte Öl-Embargo soll nun in abgeschwächter Form in die Wege geleitet werden.

Kommt der Einfuhrstopp wie geplant, ist er zunächst nur per Schiff untersagt. Demnach wäre der Transport per LKW und Pipelines wohl weiterhin erlaubt. Dich die Entscheidungsträger scheinen sich hier bei Weitem nicht einig. Fest steht jedoch schon jetzt, dass wir uns vom Rekordhoch für ein Fass der Rohöl-Sorte Brent nicht mehr weit weg befinden. In 2008 kostete es über 147 US-Dollar.

Ungünstig wirkt hierbei auch, dass die Opec+ keine Erhöhung ihrer Fördermenge in Betracht zieht. Dem erweiterten Kreis gehört Russland an und das nächste Treffen ist für diesen Donnerstag angesetzt. Bislang scheinen die Ölförderstaaten um Saudi-Arabien nicht von ihrem Kurs abweichen zu wollen. Die eingeschränkte Fördermenge gilt seit 2020, um die Auswirkungen auf den Ölpreis durch die Corona-Krise einzudämmen.