Im Sportartikel-Bereich finden Börsen-Anleger nur wenige interessante Aktien. Viele entscheiden sich da für große Namen wie Nike oder Adidas – auch wegen deren konstanten Dividenden. Zwar zahlte die Peloton Interactive bis heute keine Dividende, doch ist sie seit ihrem Debüt gut auf dem Börsenparkett unterwegs gewesen. Insbesondere durch Corona verkauften sich die interaktiven Fitnessgeräte (Bikes & Laufbänder) äußerst gut. Doch nun musste das Unternehmen seine Laufbänder wegen erhöhter Verletzungsgefahr zurückrufen. Im Vorfeld soll ein Kind daran verstorben sein. Die Aktie sackte kräftig ab und Peloton droht noch mehr Unheil.
Innovatives Laufband entpuppt sich als zu gefährlich
Die Idee ist einfach wie genial. Jedes Laufband und Fitness-Bike ist über einen Bildschirm mit dem Internet verbunden. Der Trainer kann somit seine Workouts in weiter Ferne absolvieren, während man selbst daheim die Kalorien verbrennt. Interaktiv, unterhaltsam und trotzdem zielführend. Zudem perfekt während der Corona-Pandemie geeignet. Peloton sollte damit zu den Gewinnern dieser Krise zählen.
Nun musste das Unternehmen aber die Vorwürfe bestätigen, nachdem sie noch kürzlich abgestritten wurden. Dabei soll es zu mehr als einem Unfall mit den Peloton-Laufbändern gekommen sein. Zwei Modelle davon waren im Umlauf. Peloton-Chef John Foley gab den Fehler zu und entschuldigte sich. In Deutschland verkaufte das Unternehmen bislang nur seine Trainings-Bikes.
Peloton-Aktie bricht um 10% ein
Mit dieser Nachricht kam es zu einem starken Ausverkauf der Aktie. Zwischenzeitlich verlor das Wertpapier über zehn Prozent und stand bei 87 US-Dollar. Die „Consumer Product Safety Commission“ (CPSC) hatte vor kurzem einen Bericht mit 72 Unfällen veröffentlicht. Alle im Zusammenhang mit dem Premium-Modell „Tread+“. Zuvor soll es einen Todesfall gegeben haben, bei dem ein Kind unter das Laufband gezogen wurde.
Peloton hat nun den kompletten Rückruf der etwa 125.000 Geräte angeordnet. Bei den gemeldeten Fällen soll es zu Knochenbrüchen und offenen Wunden gekommen sein. Das einfachere Modell „Tread“ hat ein anderes Problem. Die Bildschirmhalterung ist nicht stabil genug, kann abbrechen und Verletzungen bewirken.
Peloton-Aktionäre trennen sich jetzt entweder von ihrer Investition oder müssen starke Nerven beweisen. Mehrere Anwaltskanzleien suchen bereits nach Mandanten für Sammelklagen. Einige davon sein bereits eingereicht, heißt es. Manche Anwälte wollen auch Investoren mit einbringen, da die massiven Sicherheitsmängel die Kursverluste erzielt haben.