Lange Zeit stand für Portugal ebenfalls ein Rettungspaket aus einem EU-Kredit auf dem Programm. Die Finanzkrise hat tiefe Spuren hinterlassen, die das Land aber nun aus eigener Kraft überwinden möchte. Dies wurde nach der Ankündigung klar, Mitte Mai das Rettungsprogramm verlassen zu wollen. Grund dafür sei das gestiegene Vertrauen in die eigene Wirtschaft.
Keine Übergangshilfe gewünscht
Zunächst sah es für Portugal nicht gut aus, die EU sollte auch hier den Rettungsschirm aufspannen. Doch Pedro Passos Coelho und seine Mitte-Rechts-Regierung in Lissabon hat sich nun dagegen entschieden. Am 17. Mai enden offiziell die finanziellen Hilfen für Portugal und danach soll es ohne neuen EU-Kredit weitergehen. Somit erfolgt der Anschluss an Irland, die ebenfalls keinen erneuten Antrag auf Unterstützung einreichte.
«Wir haben diesen Entschluss gefasst, weil unsere Strategie der Rückkehr auf die Finanzmärkte gut aufgenommen wurde, weil wir enorme Fortschritte bei der Sanierung des Staatshaushalts erzielt und unsere Glaubwürdigkeit zurückgewonnen haben», erklärte Coelho. Spanien, Irland und nun Portugal, die Spannungen in der Eurozone lassen langsam nach. Das ist auch gut so, denn während sich einige Länder nun „selbst retten“, plädiert Griechenland für weitere Finanzspritzen.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist erfreut über die Entwicklung des Programms: «Der angekündigte Abschluss des Programms zeigt erneut, dass unser gemeinsam in der Eurozone eingeschlagene Weg der richtige ist.“ Seiner Ansicht nach, hat Portugal die finanzielle Hilfe der letzten drei Jahre gut genutzt und soll nun seine „Strukturreformen vertiefen“, wie Christine Lagarde, Chefin des Weltwährungsfonds (IWF), erklärte.
Das Geld kommt zurück
78 Milliarden Euro hatte sich Portugal von seinen Euro-Staaten und dem IWF leihen müssen. Zahlreiche Sparmassnahmen haben das Land wieder genesen lassen, wofür die Bevölkerung auf einiges verzichten musste. Dafür kehren nun wieder die Investoren zurück und mit ihnen das Geld, um sich selbst tragen zu können. Die Zinsen regulieren sich allmählich auf ein verträgliches Niveau. Heute treffen sich die Finanzminister noch einmal in Brüssel, um über das auslaufende Programm zu sprechen.
Die Unterschiede zu Griechenland sind schon enorm. Zunächst musste weniger Geld geliehen werden und dann scheint es auch so, dass die Regierung in Portugal deutlich fähiger einen Sparkurs leiten kann. Für Griechenland soll der Austritt frühestens 2016 möglich sein, da eine deutlich höhere Summe geliehen wurde. Im vergangenen Jahr kam es endlich wieder zu einem Haushaltsüberschuss.