Puerto Rico wird als Außengebiet der Vereinigten Staaten deklariert. Dazu gehören auch die spanischen Jungferninseln. Zum ersten Mal in der US-Geschichte musste nun ein zugehöriges Gebiet seine Insolvenz anmelden. Auf dem Konto der Regierung fehlen mehr als 100 Milliarden Euro. Investoren und Analysten befürchten, dass Puerto Rico der Vorreiter für andere Regionen sein könnte.

Grund zur Panik oder noch alles im Lot?

In den Geschichtsbüchern der USA stehen über 60 Städte und Bezirke, welche seit den 50er Jahren schon in Konkurs gehen mussten. Aber ein gesamter US-Bundesstaat war noch nie davon betroffen. Das Territorium von Puerto Rico betrifft Neuland und mit ihm auch die Investoren der Region. Am Mittwoch ließ die US-Kolonie vor Gericht verlauten, dass es mit dem Schuldenberg so nicht mehr weitergeht. Puerto Rico steckt tief in der Krise und sah keine andere Lösung mehr.

Vermutlich eine Reaktion auf die Klagen, welche einige Gläubiger nur einen Tag zuvor gegen die Pläne zur Umschuldung eingereicht hatten. Der Ausgang ist nun alles andere als gewiss. Investoren bangen um ihre Gelder und die Politik muss sich behaupten. Natürlich leidet auch die Bevölkerung, sowie manche Wirtschaftszweige darunter.

Wirtschaftskrise seit knapp einem Jahrzehnt

Wirklich überraschend kam diese Insolvenz-Anmeldung aber nicht. Seit fast zehn Jahren kämpft Puerto Rico mit einer zunehmenden Wirtschaftskrise. Die Zahl der Arbeitslosen umfasst mittlerweile mehr als zehn Prozent der Bevölkerung. Und weil die Regierung vor Ort hilflos erschien, hat man im vergangenen Sommer ein Expertengremium eingerichtet, um dort die Finanzlage zu überwachen.

Während sich fast alle Länder und Gebiete halbwegs von der Finanzkrise 2007 erholt haben, musste Puerto Rico den Gürtel zunehmend enger schnallen. Rabatte auf Anleihen aus Puerto Rico lockten die Investoren an. Doch mit dem so gewonnenen Kapital wurde alles andere als sinnvoll gehaushaltet.

3,5 Millionen Einwohner müssen sich nun auf einen extremen Sparkurs einrichten. Aus Schulden und Pensionspflichten ergeben sich knapp 123 Milliarden Euro an tiefroten Zahlen. Alle Gläubiger beharren auf ihren Forderungen. Durch das Insolvenzverfahren erhofft sich Puerto Rico einen Schuldenschnitt erwirken zu können.

Mit dem Bankrott der karibischen Inseln, könnte womöglich eine Welle losgetreten werden. Noch nie hat sich ein US-Gebiet zu diesem Schritt getraut. Zeitgleich durchleben aber Staaten wie Kalifornien und Illinois ähnlich schwere Zeiten.