Über der 2013 gegründeten Robinhood Markets Inc. ziehen düstere Wolken am Aktien-Himmel auf. Dem US-amerikanischen Finanzdienstleister wurde sein Geschäftsmodell schon in mehreren Ländern untersagt. Nun prüft auch die US-Börsenaufsicht SEC ein mögliches Robinhood-Verbot. Was das Wertpapier der gefragten Trading App stark unter Druck setzt.
Fragwürdiges PFOF-System auf dem Prüfstand
Konkret geht es dabei um den „Payment for Order Flow“, kurz PFOF. Hierbei für den „Auftragsfluss“ gezahlt. Die auch als „Kickback“ bezeichnete Praxis verlangt bis zu 1 Cent pro Aktie. PFOF steht in der Kritik, weil es die Broker dazu animiert, nicht die besten Trades für ihre Kunden zu organisieren. Stattdessen wird rein nach wirtschaftlichen Eigeninteressen entschieden.
Dass sich nun auch die US-Börsenaufsicht SEC mit einem PFOF-Verbot beschäftigt, hilft Robinhood nicht. Im Gegenteil, denn das Geschäftsmodell basiert fast nur auf diesem Konzept. Verständlich, dass das Wertpapier nach dieser Ankündigung kräftig absackte. Derzeit hat die SEC noch kein endgültiges Urteil gefällt. Die umstrittene Praxis werde aber definitiv geprüft. Der zeitliche Rahmen soll einige Monate betragen.
Robinhood-Aktie schloss 7 Prozent niedriger
Mit dieser besonders schlechten Nachricht verlor Robinhood zeitweise fast sieben Prozent. Etwa drei Viertel aller Umsätze werden bei Robinhood mit PFOF generiert. Diese Dienstleistung ist im Grunde nichts anderes, als die von Kunden erteilten Aufträge an größere Institute weiter zu leiten. Im außerbörslichen Handel werden dort häufig bessere Kurse erzielt. Dafür gibt es wiederum satte Vergünstigungen und/oder Provisionen.
Dies kann natürlich dazu verleiten, dass ein PFOF-Broker unter Interessenskonflikten leidet. Womöglich geben sie die Order ihrer Kunden dort in Auftrag, wo es die größten Zahlungen gibt, statt den besten Handelskurs.
Deutlich mehr Aufmerksamkeit erhielt Robinhood Anfang 2021. Kleinanleger hatten sich zu einer großen Gruppe organisiert. Um dann gemeinsam gegen die Leeverkäufe von Großinvestoren zu wetten. Am bekanntesten hierbei war die GameStop-Aktie. Doch die Praxis wurde noch bei AMC, Blackberry und weiteren Aktien angewandt. Robinhood musste zwischenzeitlich den Handel einschränken.
Robinhood spricht mit seiner simplen App vor allem das junge Publikum an. Dadurch kamen viele Anleger erstmalig mit der Börse in Kontakt. Der Handel soll laut Anbieter provisionsfrei sein. Seinen Umsatz erzielt Robinhood dagegen mit den außerbörslichen Deals.