Für das deutsche Unternehmen Rocket Internet haben sich düstere Zeiten angekündigt. Erst zieht der Großinvestor Kinnevik die Hälfte seines Geldes ab und es könnte zudem noch weiter gehen. Entsprechend harsch haben die Aktien von Rocket Internet am Donnerstag reagiert.
14 Prozent weniger nach Börsenschluss
Gestern Abend kam es zu dem schlagartigen Entzug von finanziellen Mitteln durch Kinnevik. Daraufhin erlitt das Wertpapier einen Dämpfer von mehr als minus 14 Prozent. Folglich führte man die Liste der größten Verlier im SDax an. Das hat eben diese auch nicht kalt gelassen, sodass er den Tag unter dem Durchschnitt des Gesamtmarktes beenden musste.
Kinnevik hatte sich am Mittwochabend zuvor entschieden, einen großen Teil seiner Aktien abzustoßen. Er nutzte die knapp 10,9 Millionen Aktien, um diese zu je 19,25 Euro das Stück neu zu platzieren. Kurzer Hand fehlten Rocket Internet 6,6 Prozent des hinterlegten Aktienkapitals, was etwa rund 209 Millionen Euro entspricht. Als Rocket Internet im Herbst 2014 an die Börse ging, betrug der Wert je Aktien noch 42,50 Euro.
Folgt noch eine Platzierung?
Es wird damit gerechnet, dass Kinnevik noch einmal nachlegt. Analysten geben zu bedenken, dass dem verbliebenen Anteil nur eine Lock-Up-Periode von 90 Tagen zur Verfügung steht. Womöglich springt der Großaktionär dann komplett ab. Für das in 2007 gegründete Unternehmen Rocket Internet käme dies einem Genickschlag gleich.
Die Rocket-Holding und Kinnevik hatten sich für einige operative Beteiligungen zusammengeschlossen. Doch bei der guten Freundschaft soll es mittlerweile Probleme geben. Der massive Teilausstieg blieb auf der Seite von Rocket Internet bislang unkommentiert. Eigentlich wollte man erst in zwei bis drei Jahren die Beteiligung an dem Unternehmen prüfen. So erklärte es vor einigen Monaten Lorenzo Grabau, der damals noch Kinnevik geleitet hat. Sein Nachfolger zeigte sich nun nicht so geduldig.
Das heizt die Spekulationen weiter an, welche nun teilweise bestätigt sind. Kinnevik hat wohl schon länger an dem Erfolg von Rocket Internet gezweifelt.