Für 2019 wurde eine konjunkturelle Abschwächung vorhergesagt. Viele deutsche Firmen sind derselben Meinung und backen deshalb kleinere Brötchen. Ungewöhnlich viele Unternehmen und Großkonzerne haben ihre Prognosen gesenkt. So geht es aus einer Analyse des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervor. Zwei Branchen gelten dabei als besonders betroffen.
34 Prozent senkten ihre Erwartungen
Unter den 309 Firmen aus dem sogenannten Prime Standard, mussten 34 Prozent ihre Umsatz- und Gewinnerwartungen mindestens einmal nach unten korrigieren. Strafzölle und Handelskonflikte verlangen somit ihren Tribut.
Negative Anpassungen dieser Art mehrten sich um 55 Prozent. Insgesamt 144-mal wurde im vergangenen Jahr eine Prognose reduziert. Von der konjunkturellen Abkühlung dürfte nicht nur Deutschland betroffen sein. Auf der anderen Seite übertrafen Unternehmen 138-mal ihre eigenen Erwartungen. Somit entstanden mehr negative wie positive Abweichungen. Ein Trend, welcher zuletzt in 2014 beobachtet werden konnte.
EY-Experte Marc Förstemann spricht von „Warnsignalen“ während sich einige Branchen weiterhin sehr positiv entwickeln. Der Handel in Europa und mit China sei 2019 mit größeren Risiken behaftet.
Handel und Autoindustrie am stärksten betroffen
Aus der Analyse geht hervor, dass zwei Branchen besonders litten. 83 Prozent der Groß- und Einzelhändler mussten ihre Prognosen nachträglich ausbessern. 75 Prozent der Autohersteller und deren Zulieferer nahmen Abstriche in Kauf. Aufschwung verzeichnete dagegen die Immobilienbranche. Viele besitzen nun mehr Hoffnung und kein Unternehmen musste hier nach unten korrigieren.
Durch die Branchen hinweg, veränderten vor allem Großkonzerne ihre Aussichten. Nachdem die Globalisierung gerade den breit aufgestellten Unternehmen half, zeigt man sich nun demütig.
„Gerade diese Konzerne leiden nun unter der angespannten geopolitischen Lage, neuen Handelsschranken und potenziellen Unterbrechungen der Lieferketten“, erklärte EY-Experte Martin Steinbach. Der Konflikt zwischen China und den USA, aber auch der unsichere Brexit, führten dazu.
Im Prime Standard werden Firmen mit sehr strengen Vorschriften zusammengefasst. Sie sind im Dax, MDax oder SDax gelistet. Seit 2011 analysiert EY deren Prognosen und fasst sie in einer jährlichen Studie zusammen.