Siemens rationalisiert im Zuge seines geplanten Umbaus radikal. Die Neuaufstellung wird 10.000 Angestellten ihren Job kosten. Bei so einem massiven Stellenabbau verhält sich niemand still, am lautesten protestiert die IG Metall.

Kritik von vielen Seiten

Diese muss sich Siemens gefallen lassen. Wenn viele Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz räumen dürfen, findet dies nur selten Zuspruch. Doch noch steht nichts fest, denn die genannte Zahl beruht auf Schätzungen der Gewerkschaft. Die IG Metall hat die Zahl 10.000 in den Raum geworfen, wenn die Umbaumassnahmen so vollzogen werden, wie sie derzeit öffentlich stehen. Hierbei wird auch nur Deutschland angesprochen, Zweigstellen im Ausland sind nicht mit einbezogen.

Jürgen Kerner, seines Zeichens Vorstand von IG Metall, befürchtet: «Es geht vor allem um die Standorte München, Erlangen, Nürnberg. Man muss für die Menschen den Anspruch haben: Raus aus der Verwaltung, rein ins Geschäft.» Die Umsiedlung von der Sektorverwaltung in die Produktion oder Aussendienst wird gefordert, Konzernchef Joe Kaeser steht unter Zugzwang.

Kerner verweist nochmals auf die bestehenden Verträge: «Unsere Vereinbarungen mit Siemens müssen Bestand haben: Es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben!» Was aber andere Wege offen lässt, denn wo ein Wille, da auch ein Weg. Kerner, der selbst im Siemens-Aufsichtsrat sitzt, hat einen guten Überblick, was die Lage betrifft.

„Schneller am Markt sein“

Das ist sein Ziel und daher muss der Konzern seine komplexen Abläufe vereinfachen. «Es geht jetzt um die Umsetzung. Es kann natürlich nicht sein, dass das jetzt nur in Kosteinsparungen und Stellenstreichungen mündet. Das wäre der verkehrte Weg», so Kerner. Insgesamt geht es aber nicht um den Erhalt von Arbeitsplätzen, Kaeser behält lediglich seine Rendite im Auge, die derzeit geringer als bei der Konkurrenz ausfällt.
Die IG Metall sieht einen weiteren Schwachpunkt in dem steten Verkauf von Unternehmensanteilen. «Es muss Schluss sein mit den Portfolio-Massnahmen. Es muss für eine gewisse Zeit ein Signal an die Mitarbeiter geben, dass sie nicht auf der Verkaufsliste stehen. Da brauchen wir Ruhe.» Ausserdem sollen Bereiche wie die Medizintechnik nicht abgestossen werden.