Wieder einmal hat sich US-Präsident Donald Trump via Twitter ausgelassen. Jetzt richtet er sich gegen den zweitwichtigsten Handelspartner der USA, nämlich Kanada. Hierbei geht es ihm speziell um die Holzimporte und abermals droht er mit Strafzöllen, sollte die kanadische Regierung nicht seinem Willen folgen. Doch die US-Baubranche warnt bereits vor schwerwiegenden Folgen zu dieser Aufforderung.
USA vs. Kanada – Handelsstreit eskaliert
Wenn Donald Trump eine Charaktereigenschaft garantiert nicht vorweisen kann, dann ist das ein ruhiges Gemüt. Wenn ihm etwas missfällt, dann springt er sofort in die Bresche und sein Amt als US-Präsident verleiht ihm die entsprechende Macht dazu. Dennoch, auch ein Trump darf sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, wie es jetzt womöglich schon passiert ist.
„Kanada ist sehr grob zu den USA“, erklärte er bei der Unterzeichnung eines Dekrets zur Agrarpolitik in den USA. Seitens Kanadas und der amerikanischen Baubranche, hagelte es dafür Kritik. Ihren Ursprung findet die Debatte in der Ankündigung, die USA wolle 20 Prozent Strafzoll auf die Importe von Weichholz erheben. Das würde am Ende jedoch nur den Eigenheimbauern schaden, erklärten Branchenkenner. Trump wurde gefragt, ob er einen Handelskrieg mit Kanada fürchte und verneinte dies nur ganz kurz.
Wilbur Ross, seines Zeichens der amtierende US-Handelsminister, ist der festen Überzeugung, dass Kanada einige Handelsvereinbarungen nicht eingehalten habe. Die kanadische Regierung wies diese Vorwürfe mit aller Deutlichkeit zurück. Jedoch seien die Interessen der heimischen Holzindustrie sehr wichtig und würden mit aller Kraft verteidigt werden. Wenn die 20 Prozent Strafzoll zur Realität werden, müssten Hausbauer und jene die ihre eigenen vier Wände renovieren wollen, mit erheblich höheren Kosten rechnen.
Trump soll einlenken, bevor es zu spät ist
Der Verband der US-Wohnungsbauunternehmen (NAHB) appelliert an Trump, er solle seine aggressive Handelspolitik noch einmal überdenken. “Protektionistische Maßnahmen zur Stützung einheimischer Holzproduzenten gehen klar zulasten von Millionen an US-Hauskäufern”, erklärte Granger MacDonald, Vorsitzender dieses Verbandes.
Eine Hochrechnung der NAHB zeigt, dass hierbei mehr als 8.200 Vollzeitjobs mit auf dem Spiel stehen. Durch Strafzölle und einen Handelskrieg könnten zudem allein in 2017 Lohneinbußen von 500 Millionen Dollar bedeuten. Plus weniger Einnahmen für den Staat von etwa 350 Millionen. Durch die verschärfte Situation haben die Holzpreise seit Jahresbeginn ohnehin schon um 22 Prozent zugelegt. Neben Holz sei auch der Handel mit Milchprodukten ein kritisches Thema.