Unser heutiger Titel klingt drastisch, doch das Szenario ist realistisch. Nicht gleich morgen oder in fünf Jahren, aber langfristig werden der Tabakindustrie viele Konsumenten wegbrechen. Das Image vom coolen Raucher ist längst Geschichte. Die Gefahren und die Geldverschwendung sind dagegen allgegenwärtig. Die Hersteller haben sich sehr lange auf wenige Produkte fokussiert. Anleger investierten, weil die Tabakkonzerne hohe Dividenden ausschütten. Doch damit dürfte in absehbarer Zeit Schluss sein. Dann zeigt sich einmal mehr, welche Unternehmen den Wandel rechtzeitig erkannt und sich clever angepasst haben.

Traumhafte Bilanzen in Gefahr

Altria, British American Tobacco, Imperial Brand: Diese Liste könnte noch lange fortgeführt werden. Tabak-Unternehmen erzielen weiterhin traumhafte Bilanzen. Umsätze und Gewinne stimmen Anleger zufrieden. Doch der Wandel scheint eingeläutet, weil die Zahl der Raucher vielerorts zurück geht. Immer mehr erkennen, dass sie mit ihrem Laster nur Gesundheit und Geld verbrennen.

Philip Morris International gibt an, pro Jahr etwa 700 Milliarden Zigaretten zu verkaufen. Doch dem Konzern ist bewusst, dass es so nicht ewig weiter gehen wird. Gänzlich neue Produkte samt Branchenwechsel erscheinen unrealistisch. Deshalb gilt es, die Konsumenten auf naheliegende Waren aufmerksam zu machen. E-Zigaretten, Verdampfer, Tabakerhitzer: Die Möglichkeiten existieren, um sich den Fortbestand der guten Bilanzen zu sichern. Fraglich bleibt nur, wie viele Stammkunden den Wechsel akzeptieren?

Alternativen zu Zigaretten sind gefragt

Es geht also darum, die Lust aufs Rauchen zu erhalten und zugleich die Gesundheit zu schonen. Immer mehr Verbrauchern ist bewusst, was sie mit der klassischen Zigarette einatmen. Alternativen sind also gefragt. Von Tabakerhitzern ist bekannt, dass sie den Großteil der schädlichen Substanzen filtern können. Laut Philip Morris sollen so 95 Prozent weniger Gifte entstehen. Die Wissenschaft müsse lediglich klären, ob sich dieser Effekt eins zu eins auf den Körper überträgt.

Die Tabak-Branche wird also nicht direkt zerstört. Sie wandelt sich und mit ihr gibt es Verluste zu beklagen. So werden viele Jobs gestrichen, weil sich gewisse Prozesse vereinfachen und automatisieren lassen. Allerdings ist der Stellenabbau ein bekanntes Phänomen. Seit Jahren gehen die Jobs in der Tabakindustrie zurück. Aber es entstehen auch neue Stellen. Weniger in der Produktion, dafür umso mehr im Marketing und Vertrieb der neuen Produkte. Die Tabakbranche bleibt also spannend und setzt viel daran, ihre Anleger weiterhin mit traumhaften Dividenden zu verwöhnen.