Trotz politischer Unruhen steigen die Aktienkurse allmählich weiter. Seit der Finanzkrise vor etwa zehn Jahren, scheint nichts ihr Wachstum auszubremsen. Auf kurze Dämpfer folgen umso bessere Bewertungen. Doch auf den Bullenmarkt muss irgendwann der Bär folgen. Bei Tech-Aktien könnte es bald soweit sein. Diese sind nach einigen Expertenmeinungen völlig überbewertet.

Start Ups und Einhörner

Der amerikanische Wirtschaftsprofessor Keith Wright fokussiert sich auf Start Ups ohne Börsennotierung und mit einem Marktwert jenseits einer Milliarde Dollar. Für ihn sind es Einhörner, weil sie mit ihrer Spitzenbewertung aus der breiten Masse hervorstehen. In folgedessen könnte es zu einem sehr schwierigen Szenario kommen, welches massive Korrekturen mit sich bringt. Eine Tech-Blase größer als im März 2000, so Wright. Technologieaktien verloren damals in den darauffolgenden drei Jahren massiv an Vertrauen.

Viele Start Ups seien deshalb so gefährlich, weil sie es lange Zeit nicht in die schwarzen Zahlen schaffen. Ihre Umsatz- und Gewinnziele verfehlen sie regelmäßig. Trotzdem investieren Großanleger Millionen von Dollar. Wright nennt dafür den Fahrdienstvermittler Uber als bestes Beispiel. 2017 landete Uber mit 4,5 Milliarden US-Dollar im Minus. Das Jahr zuvor waren es noch 2,8 Milliarden.

Um noch mehr Gelder zu mobilisieren, geschieht zwischenzeitlich der Börsengang. Nur um dann noch größere Verluste zu verkünden. Gut, dies trifft auf Uber noch nicht zu. Der Börsengang könnte dieses Jahr erfolgen. Doch bis dahin macht man sich noch andere Vorteile zunutze. Bspw. die jahrelang extrem niedrigen Zinsen. Dadurch ließ sich Geld günstig leihen. Eine Chance, welche nun mit steigendem US-Leitzins langsam versickert.

Gesetze spielen Start Ups in die Karten

In 2012 brachte die USA den „Jobs Act“ auf den Weg. Von da an konnten sich Investoren mit noch mehr Möglichkeiten an Unternehmen beteiligen. Somit sprangen Hedge Fonds, normale Fonds und Risikokapitalgeber (Venture Capitalist) mit auf. Beteiligungen verteilen sich nun mit und ohne Stimmrecht. Unterschiedliche Dividenden sind gegeben und Anleger erlangten mehr Prüfmöglichkeiten.

Für Wright steht nach eingehender Analyse mit der Universität St. Gallen fest, dass die Einhörner im Schnitt 49 Prozent überbewertet sind. Ihre „fairer Wert“ läge sehr oft weit darunter. Durch mehrere Finanzierungsrunden und den späteren Börsengang, entsteht ein undurchsichtiges Konstrukt an Beteiligungen. Ein durchgehend massives Wachstum wird vor einen realistischen Gewinn gestellt. Bis es halt nicht mehr geht. 67 Prozent der im letzten Jahr an der Börse gestarteten Unternehmen, blieben ohne Profit.

Wobei Anleger nun mehr Mitspracherecht besitzen. Snap stieg mit 17 Dollar ein, lieferte eine schlechtere Performance als erwartet ab und fiel auf 11 Dollar zurück.