Die Unicredit-Bank in Italien hat schon seit geraumer Zeit viele Probleme zu bewältigen. Doch die geplanten Massnahmen greifen nicht so wie erhofft. Die Anleger sind enttäuscht, ihre Erwartungen wurden nicht erfüllt. Das lassen sie den Aktienkurs deutlich spüren.

Schlechte Bilanz für 2015

Die Kette der grossen Aufgaben will nicht enden und die italienische Regierung macht es der Unicredit und anderen Banken nicht leichter. Dazu noch die ewig niedrigen Zinsen, sodass am Ende die Geschäfte im Osten Europas ziemlich eingebrochen sind. Der Gewinn stürzte um ein Drittel herab. Einen kleinen Puffer gab es dagegen durch die gesenkte Steuerlast, sodass am Ende 16 Prozent weniger verblieben. Für 2015 bedeutet dies 1,7 Milliarden Euro an Überschuss für die Unicredit-Bank.

Die Umstrukturierung und das „Erschlanken“ braucht nicht nur Zeit, sondern verschlingt auch hohe Summen. Auch die Abschreibungen reissen ein tiefes Loch in die Kasse. Zeitgleich muss die Unicredit höhere Auflagen erfüllen. Eingenommen hat man 22,4 Milliarden Euro und trotz der mageren Gewinne bleibt es bei den versprochenen 12 Cent je Aktie an Dividende. Die Anleger erhalten somit ein Trostpflaster, wahlweise in bar oder als weitere Wertpapiere.

Im November gab es bei Unicredit die Ankündigung über 18.000 Stellen streichen zu müssen, damit die Bank wieder in die bessere Gewinnzone driften könne. Einige der Jobs werden auch bei der Tochter HypoVereinsbank gekündigt. An die 1.200 Angestellte in München und weitere 800 aus anderen Filialen sind davon betroffen. Weiter geht es in Österreich, wo der Verkauf des kompletten Filialgeschäftes bevorsteht. Die Bank Austria übernimmt dann die knapp 1,6 Millionen Kunden.

Ghizzoni unter Beschuss

Der Vorstandschef Federico Ghizzoni muss sich der harschen Kritik erwehren, die er aktuell von Anlegern der Unicredit erhält. Die garantierte Dividende soll sie vorübergehend milde stimmen, bis er vorzeigbare Ergebnisse besitzt. Doch der Sturm ist schon längst entfacht, das Absetzen Ghizzoni´s wird verlangt.

Der eingeschlagene Weg vom Vorstandschef wird keineswegs begrüsst. Die Investoren haben endgültig ihr Vertrauen verloren. Sie liessen die Aktie seit Anfang 2016 um fast 45 Prozent fallen. So stark stürzte eine Bank in unserer Zeit noch nie ab.