In den USA läuft so einiges nicht rund. Vor allem die Versprechungen von US-Präsident Donald Trump lassen in der Praxis zu wünschen übrig. Doch James Swanson, Chefinvestmentstratege bei MFS, bereiten zwei andere Faktoren ebenfalls große Sorgen. Es geht ihm um das Ausbleiben von wachstumsfördernden Investitionen und Preiserhöhungen.

US-Aktienmärkte sind zu hoch bewertet

Der S&P 500 symbolisiert unter anderem die Preismacht der größten US-Unternehmen. Erfahrungsgemäß wird diese anziehen, sobald der Konjunkturzyklus seine Halbzeit überschritten hat. Daraus resultieren hohe Umsätze und nur langsam steigende Kosten. Wenn der Zyklus zuvor von einer beginnenden Inflation geprägt war, haben sich die Gewinne der US-Aktienunternehmen für gewöhnlich schneller entwickelt, als es die US-Wirtschaft in der Realität abdecken konnte.

Der aktuelle Zyklus hält nun schon acht Jahre nach dem letzten Bärenmarkt an. Unternehmen aus dem S&P 500 fällt es zunehmend schwerer, die Umsatzerwartungen zu erfüllen. Preise erhöhen, das ist in vielen Branchen derzeit nicht möglich und das schätzt James Swanson als große Gefahr ein. Er arbeitet als Chief Investment Strategist beim MFS Investment Management. Teilweise sind die Preise sogar wieder gefallen, wenn man sich die Branchen der Automobile und Telekommunikationsanbieter ansieht.

„Die Inflation kehrt zurück, heißt es – Energiepreise, Mieten und Löhne würden steigen. In der Tat ist die Inflation in den USA und in anderen Ländern gestiegen, aber längst nicht so schnell und so exorbitant, wie viele Auguren erwartet hatten“, erklärte Swanson dazu. Die USA sitzt zudem auf einem wachsenden Bestand von Ölreserven. Neue Fördermethoden holen das schwarze Gold noch kosteneffizienter aus dem Boden. Der Ölpreis bestimmt in vielen Branchen die Preisbildung mit.

Hohe Mieteinnahmen – wenig Eigenheime gebaut

Swanson führt auch an, dass die Mieten mittlerweile 30 Prozent des Verbraucherindexes ausmachen. Nach dem letzten Bärenmarkt haben sich die Hausbauer zurückgehalten. Doch nach einigen Jahren hat sich das Angebot erholt. Zahlreiche Wohnungen sind entstanden, aber die Abnehmer blieben stellenweise aus. Also mussten die Mietpreise gesenkt werden, um die Immobilien überhaupt vermarkten zu können.

Diese und weitere Gründe sieht Swanson als Anreiz dafür, derzeit nicht in US-Aktien zu investieren. Oder wenigstens einen Großteil seiner Anlagen auf andere Märkte zu verteilen.